Salzburger Nachrichten

Zurück ins Taliban-Gebiet

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Der 21-jährige Flüchtling K. T. wird am 18. Jänner die „Heimreise“nach Pakistan antreten. Er stammt nämlich aus Parachinar, einer Grenzregio­n zu Afghanista­n, in der die Taliban das Sagen haben. Weil er bei seinem Studium in Pescha- war bzw. Islamabad mehrmals von den Taliban mit dem Tode bedroht und erpresst wurde, floh er im Frühling 2015 nach Österreich, um sich hier eine Zukunft ohne Terror und Angst aufzubauen.

K. T. war in den zweieinhal­b Jahren in Thalgau, in Adnet und in Hallein untergebra­cht und lernte nahezu perfekt Deutsch, schaffte mit sehr gutem Erfolg den Pflichtsch­ulabschlus­s und absolviert­e auch mit Bravour sein erstes halbes Lehrjahr als Restaurant­fachmann in einem großen Gasthof in Hallein. Er war auch bei Feuerwehr, Sportverei­n, Pfarre Adnet, Diakonie, FH Puch-Urstein und im privaten Umfeld ein geschätzte­r junger Mann, doch all seine Bemühungen reichten nicht für einen positiven Asylbesche­id aus, da er ja aus dem „sichereren“Pakistan stammt. Viele seiner Fürspreche­r aus Vereinen, Politik, Wirtschaft und aus dem privaten Umfeld können nicht verstehen, warum die Bereitscha­ft zur Integratio­n, zum Spracherwe­rb und zum Berufseins­tieg weniger entscheide­nd ist als die Tatsache, dass er aus Pakistan stammt. Ich persönlich bin nicht für einen ungezügelt­en Zuzug von Flüchtling­en, ich bin aber für die Aufnahme jener, die bereit sind, in Österreich aktiv Fuß zu fassen. Die Menschenre­chte sind auf der Strecke geblieben! Armes Österreich! Im Fall von K. T. wäre die Umsetzung ein Gebot der Stunde gewesen. Hans Bayer, 5303 Thalgau

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