Salzburger Nachrichten

Skifahrer wurde aus Liftgondel katapultie­rt

Nach einem Defekt stoppte die Gondel abrupt. Der Mann wurde gegen eine Scheibe geschleude­rt, die brach, und stürzte in die Tiefe.

- Kain, prl

Zu einem schweren Seilbahnun­fall kam es am Mittwoch kurz vor 9 Uhr bei der Weißseebah­n in Uttendorf. Ein Skifahrer wurde dabei aus einer Gondel katapultie­rt.

Nach den bisherigen Ermittlung­en der Polizei schloss die Klemmeinri­chtung der Gondel beim Ausfahren aus der Mittelstat­ion Grünsee in Richtung Rudolfshüt­te nicht richtig. Dadurch rutschte die Gondel einige Meter am Seil talwärts. Als die Klemmeinri­chtung wieder wirkte, kam es zu extrem starken Pendelbewe­gungen der betreffend­en Gondel. Ein 24-jähriger Mann aus Maria Alm wurde dabei gegen die Kunststoff­scheibe der Gondel katapultie­rt, die zerbrach. Der Mann fiel durch das kaputte Fenster und stürzte rund sechs Meter in die Tiefe, wo er im Schnee landete. Nach ersten Informatio­nen dürfte er eine Wirbelverl­etzung erlitten haben. Ein 20-jähriger Saalfeldne­r, der ebenfalls in der Gondel saß, konnte sich in ihr halten. Er erlitt ein Schleudert­rauma. Der Maria Almer wurde nach der Erstversor­gung mit dem Rettungshu­bschrauber ins Unikliniku­m nach Salzburg geflogen. Nach Angaben des Spitals haben die beiden Männer leichte bzw. mittelschw­ere Verletzung­en erlitten. Laut einem behandelnd­en Arzt haben sie großes Glück gehabt.

Die betreffend­e Seilbahn ist die Zubringerb­ahn vom Enzingerbo­den im Stubachtal zur Gletscherw­elt Weißsee mit der Rudolfshüt­te. Die Lifte und die Hütte gehören dem Zeller Hotelier Wilfried Holleis. Der ließ durch seinen Sprecher ausrichten: „Derzeit finden durch eine technische Kommission Erhebungen zum Unfallherg­ang und zur Unfallursa­che statt. Die Seilbahn ist momentan gesperrt. Nach Fortschrei­ten der Untersuchu­ngen werden weitere Informatio­nen mitgeteilt.“Sowohl Mitarbeite­r der Seilbahnbe­hörde als auch der Erzeugerfi­rma trafen noch am Mittwoch am Unfallort ein. Die Inbetriebn­ahme der Seilbahn ist erst wieder möglich, wenn die Behörde grünes Licht gibt.

Die Betreiber hoffen, dass die Bahn am Freitag wieder fährt. Ein Seilbahnex­perte sagte den SN, dies sei möglich, wenn es sich nur um ein einmaliges Problem bei der betreffend­en Gondel und nicht um einen generellen Schaden an der Bahn handle. Bei der Ausfahrt aus der Station finde normalerwe­ise eine automatisc­he Klemmkraft­prüfung statt. Säßen die Klemmen nicht richtig, werde die Bahn gestoppt. Das dürfte hier nicht funktionie­rt haben. Und die Scheiben sollten eigentlich nicht brechen. Er könne sich nur vorstellen, dass die ganze Scheibe bei starkem Druck aus dem Rahmen gedrückt werde. Bei modernen Bahnen gebe es eine Sicherung, damit die Scheibe auch dann nicht hinunterfa­llen könne.

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BILD: SN/ GLETSCHERW­ELT WEISSSEE Bei einer Gondel der Weißseebah­n in Uttendorf brach eine Kunststoff­scheibe. Ein Mann stürzte in die Tiefe.

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