Was der „Neue“in Thalgau vorhat
Bürgermeister Martin Greisberger und Nachfolger John Grubinger wollen die Weichen für die Nachnutzung des Bezirksgerichts stellen.
THALGAU. Hat John Grubinger, der „Neue“, das Zeug zum Bürgermeister? „Ja, ich bin konsequent, und ich freue mich, Thalgau weitergestalten zu dürfen“, sagt er. Bei seiner Verkehrsberatungsfirma Communaldesign21, die er gemeinsam mit Nochbürgermeister Martin Greisberger betreibt, will der ehemalige Vizebürgermeister (2009–2014) sein Engagement zeitlich reduzieren, um Politik, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. So nebenbei entsteht bei der Communaldesign21 ein Co-WorkingSpace für fünf EPU.
Was die beiden noch gemeinsam starten wollen, ist die Nachnutzung des Bezirksgerichts. Das will die Gemeinde um 6oo.000 bis 700.000 Euro von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) erwerben. Greisberger will das Gebäude baulich mit der Fronfes- te verbinden und in Summe Platz für 60 bis 80 Büroarbeitsplätze schaffen. „Wir investieren zwei Millionen Euro. Land oder Bund können die Räume für die angekündigte Dezentralisierung von Behörden mieten. Was spricht dagegen, etwa die Landesforstverwaltung nach Thalgau zu setzen?“, fragt Greisberger. Nachsatz: „Jetzt muss die hohe Politik Farbe bekennen.“
Mit dem Elektrogroßunternehmen Fiegl + Spielberger übersiedeln 80 Arbeitsplätze von Wals-Siezenheim nach Thalgau. Grubingers erklärtes Ziel ist es, Thalgau auch für die Kreativwirtschaft attraktiv zu machen. „Das bringt neue Impulse.“Und: Er will das Ortszentrums weiter beleben. „Da geht noch was“, ist er überzeugt.
In 14 Jahren als Bürgermeister war Greisberger nicht unumstritten. Seine Ambitionen als Restaurantbetreiber und Communaldesign21-Chef eckten bei Teilen der Bevölkerung immer wieder an. Sein Engagement für die Regionalstadtbahn wurde von vielen belächelt. Zudem war er zwölf Jahre lang Vorsitzender des Flachgautakts I und hat gegen das Land die erste Begegnungszone im Bundesland umgesetzt – mit gelbem Asphalt. „Ich war in der eigenen Partei zu wenig brav, aber eigentlich wäre ich ein guter Verkehrslandesrat“, so Greisberger lächelnd. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: Mit aktuell 6003 Einwohnern hat die Gemeinde rund 2000 Arbeitsplätze und nimmt jährlich 2,4 Mill. Euro an Kommunalsteuern ein.
„Eigentlich wäre ich ein guter Verkehrslandesrat.“