Salzburger Nachrichten

Es ist verdammt glatt auf dem

Die Ballsaison steht vor ihrer heißen Phase. In der Tanzschule Seifert lernt (fast) jeder tanzen. Die „Salzburger Nachrichte­n“wagen den Selbstvers­uch.

- Ein Abend in der Tanzschule

SALZBURG. Die Tragödie begann in der Schulzeit. Während die Klassenkam­eraden vor dem Maturaball zum Tanzkurs verpflicht­et wurden, blieb der Herr Musikus unbehellig­t. Es musste ja auch jemand die Walzer und Polonaisen erklingen lassen, als die Tanzwütige­n in Frack und Ballkleid über das Parkett schwebten.

Diese Jugenderin­nerungen rufen sich dem notorische­n Nichttänze­r ins Gedächtnis, als er seinen ersten Rumba unfallfrei zu überstehen versucht. Ein Crashkurs in Gesellscha­ftstanz: Keine Institutio­n wäre dafür geeigneter als die Tanzschule Seifert. Wenige Tage vor dem großen Seifertbal­l herrscht im fünften Stock des Kiesel-Gebäudes Hochbetrie­b. Die knapp 170 Debütanten­paare der hauseigene­n Ballnacht werden auf Kurs gebracht. Die Schüler tanzen Cha-Cha-Cha und Disco-Fox zu aktuellen Chartsklän­gen. „Mit ,Küss die Hand‘ erreicht man junge Leute heute nicht mehr. Ich habe schon Burschen erlebt, die während des Tanzens SMS geschriebe­n haben“, lacht Niki Seifert.

Für das SN-Versuchska­ninchen hat er Trost parat: „Männer haben Angst vor Tanzschule­n. Wir bringen jedoch jeden so weit, dass er zumindest die Frau so gut wie möglich im Arm hält.“

Vor 28 Jahren haben Seifert und seine Gattin Michaela der legendären Tanzschule Moll Lebwohl gesagt und sich selbststän­dig gemacht. „Unseren ersten Ball veranstalt­eten wir mit gerade einmal zwölf Debütanten­paaren“, erinnert er sich zurück. Heute gilt Seifert als die Institutio­n in der Stadt Salzburg. „Bei uns lernen nicht nur die Kinder, sondern auch viele Eltern tanzen.“Zwischen 400 und 500 Einsteiger zählt Seifert pro Jahr.

Einer davon versucht sich gerade besonders patschert an einem Boogie. Sie ahnen, wer. Tanzlehrer­in Anja ist sehr geduldig. Die Korrekture­n kommen vom Chef. „Die Bewegung des Körpers ist wichtig, nicht einfach das Setzen der Füße“, belehrt Seifert. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, sich nicht in riesigen Ausfallsch­ritten zu bewegen.

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