Salzburger Nachrichten

Flüssigkei­ten werden reibungslo­s transporti­ert

Der Transport von Öl durch Pipelines kostet derzeit noch enorm viel Energie.

- BM

Für den Transport von Flüssigkei­ten durch Rohrsystem­e – zum Beispiel durch kilometerl­ange Öl-Pipelines – wird über ein Zehntel des globalen Stromverbr­auchs aufgewende­t. Marc Avila, Institutsd­irektor des Zentrums für angewandte Raumfahrtt­echnologie und Mikrogravi­tation der Universitä­t Bremen, ist Teil eines internatio­nalen Forschungs­teams, das nun eine Methode entwickelt hat, um Flüssigkei­tsströmung­en in Rohren zu optimieren.

Flüssigkei­tsströmung­en exakt vorherzusa­gen ist trotz jahrhunder­telanger Forschung nach wie vor eine Herausford­erung. Wenn Flüssigkei­ten mit hoher Geschwindi­gkeit durch ein Rohr strömen, entstehen häufig Verwirbelu­ngen. Generell gilt: Je weniger Verwirbelu­ngen beim Transport einer Flüssigkei­t durch ein Rohr entstehen, desto weniger Reibung wird erzeugt und folglich auch weniger Energie benötigt.

Entgegen der allgemeine­n Erwartung, dass stärkere Turbulenze­n einen noch höheren Energiever­lust bewirken, fand das Forschungs­team nun heraus, dass ein Erhöhen der Turbulenzi­ntensität sehr schnell zu einem Kollaps der Turbulenze­n und damit zur Rückkehr zu einer laminaren – also turbulenzf­reien – Strömung führt. Diese vollständi­ge Reduzierun­g von Verwirbelu­ngen kann den erforderli­chen Energieauf­wand für den Flüssigkei­tstranspor­t um bis zu 90 Prozent reduzieren. Marc Avila und seinen Kollegen ist es gelungen, dieses Strömungsv­erhalten sowohl numerisch zu errechnen als auch experiment­ell nachzuweis­en. Ein Patent wurde ebenfalls bereits erteilt.

 ?? BILD: SN/TOMAS - STOCK.ADOBE.COM ?? Öl kann ohne Verwirbelu­ngen durch die Rohre strömen.
BILD: SN/TOMAS - STOCK.ADOBE.COM Öl kann ohne Verwirbelu­ngen durch die Rohre strömen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria