Eine zielstrebige Frau darf kurz mitregieren
SALZBURG-STADT. Brigitta Pallauf hatte in ihrer politischen Laufbahn schon öfter das Nachsehen. 2006 verpasste sie nur knapp ein Nationalratsmandat. 2010 war sie als Nachfolgerin für die zurückgetretene Soziallandesrätin Doraja Eberle im Gespräch. Wilfried Haslauer entschied sich jedoch für die Quereinsteigerin Tina Widmann aus dem Pinzgau.
Nach dem Finanzskandal schien ihre Stunde gekommen zu sein: Pallauf hätte nach der Landtagswahl 2013 Familienlandesrätin werden sollen. Doch das Team Stronach bestand auf einem eigenen Regierungssitz. Pallauf wurde Landtagspräsidentin, die Regierungsämter gingen an die Männer.
Nun darf die 57-Jährige endlich mitregieren – allerdings nur für gut drei Monate, bis zur Landtagswahl am 22. April. Die ÖVP wollte eigentlich, dass eines der Regierungsmitglieder bis zur Wahl die Ressorts von Hans Mayr mitführt. Doch die Landesregierung muss laut Gesetz aus sieben Mitgliedern bestehen. Da für Landesräte ein Berufsverbot besteht, dürfte es wohl nicht viele Freiwillige für diesen Posten gegeben haben.
Mit Wohnen und Verkehr hatte Pallauf bisher wenig Berührungspunkte. Ihre politischen Schwerpunkte als Landtagsabgeordnete lagen seit 2009 im Sozial- und Kulturbereich. Sie engagierte sich in der Hospizbewegung und ist im Präsidium des Salzburger Hilfswerks aktiv. Seit 2011 fungiert sie als Landesleiterin der ÖVP-Frauen.
Pallauf stammt – wie viele Stadtsalzburger – aus Oberösterreich, genauer gesagt aus Schwanenstadt. Ursprünglich wollte sie Kindergartenpädagogin werden. Sie begann ein Lehramtsstudium, setzte sich aber später durch und sattelte auf Jus um. Heute sei sie als Juristin „sehr glücklich“.
Zielstrebig und diszipliniert übte Pallauf auch ihr Amt als Landtagspräsidentin aus. Besonders streng war sie bei der Redezeit der Parteien, auch ihrer eigenen. Wenn LH Haslauer zu lang redete, zog sie diese Sekunden (!) dem nächsten ÖVP-Redner ab.
Pallauf ist seit 1988 mit dem Salzburger Rechtsanwalt Michael Pallauf verheiratet, das Paar hat zwei Kinder.