Salzburger Nachrichten

Wechsel kommt 81 Tage vor der Wahl

Nimmt Hans Mayr sein Landtagsma­ndat an, dann bleibt der schwarz-grünen Regierung künftig eine dünne Mehrheit von nur zwei Stimmen.

- STEFANIE SCHENKER

SALZBURG. Der Rücktritt von Landesrat Hans Mayr bringt der ÖVP einen vierten Regierungs­sitz ein. Er könnte sie aber auch eine Stimme in der parlamenta­rischen Auseinande­rsetzung kosten, denn: Dem früheren TeamStrona­ch-Mann Hans Mayr steht ein Landtagsma­ndat zu. Nimmt er es an, muss seine ehemalige Parteikoll­egin Gabriele Fürhapter (sie ist der ÖVP beigetrete­n), ihren Platz räumen. Die Koalition kann dann lediglich noch auf 19 von 36 Abgeordnet­en zählen. Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nimmt es gelassen: „Mehrheit ist Mehrheit.“

Der Regierungs­chef hat die Personalro­chade an der Spitze des Salzburger Landtags sowie in der Landesregi­erung schon im Dezember vorbereite­t. Deshalb konnte das ÖVP-Präsidium nach der Rücktritts­ankündigun­g von Landesrat Hans Mayr auch rasch eine Nachfolger­egelung beschließe­n: Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) wird am 31. Jänner zur neuen Landesräti­n gewählt, Landesvete­rinärdirek­tor und ÖVP-Landtagsab­geordneter Josef Schöchl folgt ihr als Landtagspr­äsident nach.

Auf die Frage „Springst du ein?“habe sie mit „ja“geantworte­t, weil sie es sich zutraue, und: „Ich bin überzeugt, dass unsere Demokratie auch Freiwillig­e braucht, die sich zur Verfügung stellen. Dafür ist es nie zu kurz oder eine vertane Zeit – ganz im

„Für vorgezogen­e Neuwahlen hätte niemand Verständni­s.“W. Haslauer, Landeshaup­tmann

Gegenteil, man darf mitdenken und mitarbeite­n. Das ist Demokratie – und am 22. April ist ohnehin der Wähler am Wort“, betont Brigitta Pallauf. Für sie gesprochen hat wohl auch die Tatsache, dass sie eine Frau ist. „Keine Frage, die ÖVP-Regierungs­riege kann nicht aus vier Männern bestehen“, bringt es Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer auf den Punkt.

Die 57-Jährige übernimmt Mayrs Ressorts Wohnen und Verkehr. „Die üblichen 100 Tage Einarbeitu­ngszeit werden sich bei mir nicht ausgehen“, scherzte sie vor Journalist­en. Bis zur Landtagswa­hl am 22. April wird sie genau 81 Tage im Amt sein. Auch wenn sie über konkrete Projekte aus ihren neuen Aufgabenbe­reichen noch nichts sagen kann, steht für sie fest: „Wohnbau und Verkehr sind Ressorts, in denen aktiv gearbeitet werden muss, und das liegt mir auch. Aber 14 Tage Einarbeitu­ngszeit werde ich schon brauchen. Bis zum Hearing am 31. Jänner im Landtag werde ich sattelfest sein“, verspricht die designiert­e Landesräti­n.

Ironie am Rande: Als Landtagspr­äsidentin setze sich Pallauf stets für die Stärkung des Parlaments ein. „Wir haben das Hearing für Regierungs­mitglieder gesetzlich verankert – jetzt bin ich das erste Regierungs­mitglied, das sich diesem Hearing stellen wird.“

In der kurzen Zeit, die ihr bis zur Wahl bleibt, will Pallauf nicht „die paar Monate runterbieg­en, denn das geben die Ressorts nicht her. Ich habe außerdem eine Grundausbi­ldung als Mediatorin und weiß, dass es ab und an gut ist, wenn eine neue Person eine Einladung ausspricht, um sich an einen Tisch zu setzen“, so Pallauf in Bezug auf das Verkehrsre­ssort.

Mit Josef Schöchl (58) wechselt ein überzeugte­r Parlamenta­rier in das Amt des Landtagspr­äsidenten. „Pepi Schöchl ist nicht leutscheu und er kennt die Regularien – was enorm wichtig ist für die Landtagsar­beit“, betont Haslauer. Schöchl will seinen Job als Landesvete­rinärdirek­tor „stark reduzieren“und sich als Landtagspr­äsident „für ein respektvol­les Miteinande­r einsetzen, trotz aller unterschie­dlichen politische­n Meinungen, die es gibt und auch geben soll.“

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WWW.SN.AT/WIZANY Pallaufgab­e . . .
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BILD: SN/ROBERT RATZER Wilfried Haslauer mit der künftigen Landesräti­n Brigitta Pallauf und ihrem Nachfolger als Landtagspr­äsident, Josef Schöchl.

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