Zockte Pongauer Firma Senioren ab?
Eine Deutsche bestellte einen Treppenlift und leistete eine Anzahlung. Geliefert wurde der Lift nicht. Die Polizei ermittelt in mehreren Fällen.
PFARRWERFEN. Ursula Dressler kann immer noch kaum glauben, dass sie Betrügern aufgesessen sein könnte. „Es wirkte alles so seriös“, sagt die gebürtige Deutsche. Dressler hat nach einer Bandscheibenoperation Lähmungserscheinungen im rechten Fuß. In ihrem Haus im oberösterreichischen Senftenbach wollte sich die Deutsche einen Treppenlift einbauen lassen – und fand über das Internet die Kontaktdaten eines Anbieters mit Sitz in Pfarrwerfen.
Am 1. Dezember des vergangenen Jahres kam ein Mitarbeiter der Firma in Dresslers Haus. „Er machte einen kompetenten Eindruck, hat jede Stiege akribisch vermessen. Der Mann war an die drei Stunden bei uns“, sagt Dressler. Sie habe keinerlei betrügerische Absichten erkennen können. Noch an Ort und Stelle unterzeichnete die sie den Kaufvertrag für den Treppenlift. Kostenpunkt: 15.000 Euro. „Wir haben uns auf eine Anzahlung von 4500 Euro geeinigt“, sagt Dressler. Den fälligen Betrag überwies ihr Mann noch am selben Tag auf das Konto der Pongauer Firma.
Kurz vor Weihnachten hätte der Treppenlift eingebaut werden sollen – Dressler hörte jedoch nichts mehr von dem Anbieter. „Sämtliche Anrufe blieben unbeantwortet. Kein Mensch hebt auf der Firmennummer mehr ab“, sagt die Deutsche. Auch die SN konnten mit der Firma nicht in Kontakt treten. Mittlerweile wandte sich Dressler an die Polizei. Dort kennt man die Probleme mit dem Anbieter. „Uns sind ähnliche Fälle bekannt“, sagt Polizeisprecherin Irene Stauffer. Weitere Erhebungen sollen zeigen, was genau hinter den Vorwürfen steckt. Von Betrugsfällen könne man derzeit noch nicht sprechen.
Das Unternehmen gibt es in Pfarrwerfen seit mehreren Jahren, wie Bürgermeister Bernhard Weiß (ÖVP) betont. Aber: „Irgendetwas ist da im Busch. Seit knapp vor Weihnachten sind die Telefonleitungen praktisch tot, Post wird keine angenommen.“Dem Konsumentenschutz der Arbeiterkammer liegt eine Beschwerde aus dem Jahr 2016 vor.
Ursula Dressler glaubt nicht, dass sie die Anzahlung zurückerstattet bekommen wird: „Ich habe die Nase von Treppenliften voll. Da krieche ich lieber auf allen Vieren nach oben.“
„Die Firma gibt es schon länger, aber irgendwas ist da im Busch.“