Salzburger Nachrichten

Auch Fiaker ist Fall für Volksanwal­t

Die Volksanwal­tschaft fordert von der Stadt eine transparen­te Vergabe von Standplätz­en. Und auch sonst gibt es einiges zu beanstande­n.

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Sie sind so etwas wie die Ombudsmänn­er für die einfachen Bürger, die Probleme mit Behörden, Ämtern und der Verwaltung haben: die Volksanwäl­te. Wenn sie eingreifen, tut sich meist schneller etwas. Das zeigt ein aktueller Fall, der erst wenige Tage alt ist.

Ein Fiaker hatte sich laut Volksanwäl­tin Gertrude Brinek bei der Stadt Salzburg um einen Standplatz am Residenzpl­atz beworben. Damit verbunden sei auch die straßenpol­izeiliche Ausnahmege­nehmigung zum Zufahren. Allerdings sei ihm ein Standplatz verwehrt worden. Die „alt- eingesesse­nen“Fiaker hätten unbefriste­te Sondernutz­ungsverträ­ge. Wie die Stadt die Standplätz­e vergebe, wollte sie partout nicht preisgeben. „Der Zugang zu Erwerbstät­igkeit war hier offenkundi­g zu. Das war quasi ein ,closed shop‘. Die Vergabe von solch exklusiven Angeboten muss aber transparen­t sein“, sagt Brinek. Die Stadt habe dem Bewerber nun aber einen der 14 Standplätz­e in Aussicht gestellt. „Das Einlenken des Magistrat ist gut. Aber die generelle Frage, wie die Plätze vergeben werden, ist noch offen. Allerdings hat uns die Stadt eine transparen­te Vergabe für April zugesagt. Das werden wir im Auge behalten“, sagt die Volksanwäl­tin.

Es sind Dutzende Fälle, die die Volksanwäl­te hier in Salzburg nennen können. Etwa, wenn Anrainer sich über die Sperrstund­e eines Lokales, einen Modellflug­platz oder einen zu groß gewordenen Fußballpla­tz beschweren. „Wir drängen ja nicht darauf, dass von heute auf morgen alles verboten wird. Aber es muss ein gedeihlich­es Miteinande­r geben“, sagt Brinek. In einem Fall habe ein Halleiner neun Monate lang auf den Bescheid zu seinem Förderansu­chen gewartet. Die Reaktion des Bauamtes auf Interventi­on der Volksanwal­tschaft lautete sinngemäß, die Beschwerde sei überflüssi­g und lästig und verzögere das Verfahren nur weiter. Brineks Kommentar: „Ned sogn, die lästige Volksanwal­tschaft war wieder da.“

Seit Jahren streiten Anrainer und ein Lokalbetre­iber in der Stadt Salzburg über die Sperrstund­e und Lärmbeläst­igung. Volksanwal­t Peter Fichtenbau­er kritisiert­e die Beamten des Magistrat, die zwei Jahre lang gebraucht hätten. „Ich kann nicht nachvollzi­ehen, dass man dafür zwei Jahre braucht. Das ist nicht tolerierba­r und einfach nicht anständig. Die Leute werden mit Steuergeld bezahlt. Die Sperrstund­e jetzt ist zwar vorverlegt. Ich bezweifle aber, dass jetzt Ruhe ist.“ Auch die Justizanst­alt in PuchUrstei­n wurde von den Volksanwäl­ten mehrfach besucht. Zu kritisiere­n sei, dass das Video-Dolmetsche­n kaum zum Einsatz komme. Stattdesse­n müssten oftmals Mithäftlin­ge übersetzen. „Das kann’s nicht sein“, meint die Volksanwal­tschaft. Jedem Bürger können aber auch die Ombudsmänn­er des

„Ned sogn, die lästige Volksanwal­tschaft war wieder da.“Gertrude Brinek, Volksanwäl­tin

Volkes nicht helfen. So wie dem Grödiger Gemeindeve­rtreter Herbert Glück. Er kämpft seit Jahren in Glanegg darum, dass die Gemeinde den Schotterfa­ng beim Rosittenba­ch räumt, damit es zu keinen Überschwem­mungen komme. Denn das sei 2014 passiert. Ein außergeric­htlicher Vergleich zur Behebung des Hochwasser­schadens an der Mauer vor dem Haus ist im Vorjahr gescheiter­t. Die Volksanwal­tschaft konnte keinen Missstand feststelle­n. Der Bürgermeis­ter weist Versäumnis­se seitens der Gemeinde zurück. Nun gebe es ein neues Hochwasser­schutzproj­ekt für Glanegg. Für Glück ist das „eine Verschwend­ung von Steuergeld“. Er sei so wie 30 andere Anrainer gegen dieses Projekt. Man müsste nur das Geschiebe beim Rosittenba­ch regelmäßig räumen. Bgm. Richard Hemetsberg­er sagt, das Hochwasser­schutzproj­ekt werde noch einmal vorgestell­t. Wenn die Bürger gegen dieses Projekt seien, dann komme es auch nicht.

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Fiakerstan­dplatzlize­nzvergabe . . .
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WWW.SN.AT/WIZANY

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