Salzburger Nachrichten

Marcel Hirscher stellt klar: „So wird es nicht weitergehe­n“

In Kitzbühel sprach der Superstar auch über sein „Duell“mit Hermann Maier und seine Bewunderun­g für Matthias Walkner.

- CHRISTIAN MORTSCH

Vormittag Training auf der Reiteralm, Nachmittag Pressekonf­erenz in Kitzbühel – Marcel Hirscher hatte es eilig und kam mit dem Helikopter in die Gamsstadt. Mit rund 30 Minuten Verspätung. Ganz im Stile von Hermann Maier einst. So hat er die Frage nach dem 54. Weltcupsie­g seines Landsmanns fast provoziert, gekommen wäre sie ohnehin. „Natürlich hätte diese Marke für mich eine Bedeutung, es wäre eine große Ehre“, sagte Hirscher vor einer so riesigen Medienscha­r, die bisher ebenfalls dem „Herminator“vorbehalte­n war.

Geht es nach dem Gesetz der Serie und nach der Erwartungs­haltung aller Skifans und Experten, dann fällt der 54er schon am Sonntag. Fünf Slaloms, teils mit großem Vorsprung, hat Hirscher en suite gewonnen. Er ist der Topfavorit, oder? „Nein, Michael Matt“, antwortete der Salzburger und versuchte damit nicht den Slalom zwischen Zurückhalt­ung und Selbstlob zu meistern, sondern er ließ klar wissen: „Ich will jetzt schon einmal die Erwartungs­haltung zurückschr­auben. So wird es sicher nicht weitergehe­n.“

Für Hirscher ist das eine Form der – bisher überaus erfolgreic­hen – Druckbewäl­tigung. Und man nimmt es dem Ausnahmeat­hleten auch ab, wenn er sagt: „Den Druck habe ich früher stärker empfunden. Mittlerwei­le bin ich es gewohnt und kann recht locker damit umgehen.“Ebenso mit dem medialen Rummel und der Begeisteru­ng der Fans. Es hatte sich herumgespr­ochen, dass der seit Jahren weltbeste Skifahrer der Gamsstadt einen Kurzbesuch abstattet. Und so bildete sich vor dem Gebäude, wo Hirscher Rede und Antwort stand, ein Massenandr­ang. Autogramme, Selfies – und schon saß er auch wieder im Helikopter Richtung Heimat.

Während die restliche SlalomMann­schaft in Going trainiert, schnallt Hirscher die Ski am Freitag nicht an. Am Samstag stehen noch einmal Läufe auf der Reiteralm auf dem Programm, ehe es wieder nach Kitzbühel geht. „Nachdem ich heuer keinen Super G fahre, ist es nicht so stressig. Ich bin froh darüber und kann mir alles besser einteilen.“

So bleibt auch Zeit, seinem Freund Matthias Walkner bei der Rallye Dakar die Daumen zu drücken. „Ein Wahnsinn, was der Hias leistet. Ich glaube, vielen Österreich­ern ist nicht bewusst, was es sportlich bedeuten würde, wenn er die Dakar gewinnt. Das größte Motorsport­ereignis der Welt. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass er gewinnen kann.“Da würde Hirscher einen KitzbühelS­ieg am Sonntag hintanstel­len.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Medienanst­urm auf Marcel Hirscher in Kitzbühel.

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