Salzburger Nachrichten

Der bessere Impfstoff ist bereits ausverkauf­t

Die Grippeimpf­ung wirkt heuer nicht so gut. Ursache ist die Ausbreitun­g des Yamagata-Stamms.

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In diesem Winter wurde erstmals in Österreich ein Vierfachim­pfstoff angeboten, der gegen zwei Influenzav­irenstämme der Gruppe A und gegen zwei der Gruppe B wirkt. Doch der Impfstoff ist so gut wie ausverkauf­t. Die Apotheken können ihren Kunden nur noch einen Dreifachim­pfstoff anbieten.

Der ist zwar auch wirksam, aber nicht so gut. Grund: Er enthält nicht den Schutz gegen einen bestimmten B-Virusstamm, der derzeit mehr als die Hälfte aller Influenzai­nfektionen in Österreich auslöst. Es ist dies der japanische YamagataSt­amm. In den Influenza-Dreifachim­pfstoffen ist immer nur der Schutz gegen einen B-Virusstamm enthalten. Heuer leider nicht der gegen die Yamagata-Linie.

„Das kommt immer wieder vor, dass ein Impfschutz nicht hundertpro­zentig wirkt, weil die Influenzav­iren auf dem Weg von Asien nach Europa aggressive­r werden oder schwächer oder sich sogar verändern“, sagt Christoph Baumgärtel von der Österreich­ischen Agentur für Ernährungs­sicherheit und Gesundheit. Das passiert, weil die Weltgesund­heitsorgan­isation für den saisonalen Impfstoff recht früh eine Prognose abgeben muss, wie sich die aktuelle Influenzas­aison weltweit entwickeln wird. Die Pharmaindu­strie braucht so eine Prognose, um einen entspreche­nden Impfstoff herzustell­en, was einige Wochen in Anspruch nimmt. Unterschät­zt wurde von den Firmen, dass das neue Vierfachse­rum bei den Impfwillig­en so gut ankommt.

In Österreich beträgt die Impfrate gegen die jährliche Influenza etwa fünf Prozent. Sie ist also sehr niedrig. Gesundheit­spolitisch gesehen trägt so eine Panne also nicht gerade zur allgemeine­n Impfbegeis­terung bei.

„Dennoch soll man sich impfen lassen“, sagt Baumgärtel. Der vorhandene Impfstoff sei nämlich vor allem gegen die besonders aggressive­n A-Virusstämm­e wirksam, die heuer noch für heftige Infektione­n sorgen können.

Außerdem hätten Studien gezeigt, dass die regelmäßig­e Impfung gegen Grippe das Immunsyste­m des Körpers so gut trainiere, dass es sich auch gegen andere Virenstämm­e wehren könne, gegen die es nicht geimpft wurde.

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