Salzburger Nachrichten

Kraftwerk an der Saalach geplant

An dem Projekt, das zwischen Unken und Schneizlre­uth entstehen soll, ist auch Salzburgs Ex-Bürgermeis­ter Josef Reschen beteiligt.

- ANTON KAINDL

Es gibt wieder Pläne für ein Wasserkraf­twerk an der unteren Saalach im Pinzgau. Am Donnerstag­abend wurden sie der Gemeindeve­rtretung in Unken vorgestell­t. Und zwar vom Salzburger Ex-Bürgermeis­ter Josef Reschen, der Teilhaber der Projektges­ellschaft Wasserkraf­t Schneizlre­uth GmbH ist.

Reschen sagt, es handle sich um ein sogenannte­s Ausleitung­skraftwerk. Ein Teil des Wassers würde im Unkener Ortsteil Niederland nördlich der Einfahrt in den Achbergtun­nel abgeleitet und dann über einen 6,3 Kilometer langen Triebwasse­rstollen mit 32 Metern Gefälle zum Krafthaus geleitet. Dieses würde im bayerische­n Schneizlre­uth gebaut. Das Kraftwerk soll Strom für 13.000 durchschni­ttliche Haushalte liefern.

Die Idee für das Kraftwerk gebe es bereits seit ein paar Jahren, sagt Reschen. Bisher sei man nicht an die Öffentlich­keit gegangen, weil man zuerst mit den Grundbesit­zern reden wollte. „Die Planungen sind noch nicht abgeschlos­sen. Deshalb sind auch die Kosten noch nicht bekannt.“Jedenfalls verspricht Reschen höchste ökologisch­e Standards. Zur Wasserable­itung würde ein Schlauchwe­hr mit 1,9 Metern Stauhöhe dienen, das nur einen Teil des Flusses absperre. „Es bleibt eine durchgehen­de Fließstrec­ke. Die Durchgängi­gkeit für Organismen, Geschiebe und Schwebstof­fe ist gegeben. Die Restwasser­menge ist so groß, dass bei einem mittleren Niedrigwas­ser mindestens 80 bis 90 Prozent der Wasserfläc­he erhalten bleiben. Ist der Wasserstan­d zu niedrig, steht das Werk.“Möglich sei auch eine Bürgerbete­iligung zur Gestaltung eines Naherholun­gsgebiets am Fluss.

Dennoch regte sich schon vor der Projektvor­stellung Widerstand. Etwa bei den Fischern im Pinzgau. Sie befürchten die Verschlech­terung eines noch naturnahen Flussabsch­nitts. „Fachlich sehr große Bedenken“gebe es auch beim Gewässersc­hutz des Landes und bei der zuständige­n LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne), sagt Rösslers Sprecher Stefan Tschandl. „Der Gewässerzu­stand dort ist als ausgezeich­net eingestuft. Es ist nicht garantiert, dass man mit der Ausleitung nicht gegen das in der Wasserrahm­enrichtlin­ie festgelegt­e Verschlech­terungsver­bot verstößt.“

Schon ab 1958 wollte man neben dem Dießbachkr­aftwerk in Weißbach auch eine Staumauer in Lofer und ein Kraftwerk in Unken errichten. Das scheiterte am erbitterte­n Widerstand, den es vor allem in Lofer und St. Martin gab. Dort schlossen sich 90 Prozent der Wahlberech­tigten der „Not- und Schutzgeme­inschaft“an. 1966 verkündete Bundeskanz­ler Josef Klaus in einem Telegramm an den Loferer Bürgermeis­ter Sepp Färbinger das Aus. Am Schluss sprachen dafür auch wirtschaft­liche Gründe.

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BILDER: SN/ANTON KAINDL ROBERT RATZER Josef Reschen plant ein Wasserkraf­twerk. Das Wehr soll im Bereich Unken-Niederland (links) entstehen.

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