Auch in Salzburg: Verkaufsboom bei Neuwagen
Wie berichtet, ist das vergangene Jahr für den Salzburger Kfz-Handel mit stolzen 6,5 Prozent Zuwachs beim Neuwagenverkauf sehr gut verlaufen.
Wir haben mit dem Obmann des Salzburger Landesgremiums Fahrzeughandel gesprochen, um die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen und einen ersten Ausblick auf 2018 zu werfen. Herr Nußbaumer, warum war das Vorjahr für Ihre Branche so erfolgreich?
Josef Nußbaumer: Die Angebotspalette an Pkw-Modellen in den unterschiedlichen Kategorien ist so groß wie nie. Das macht natürlich Lust auf Auto. Auch die Umweltprämien der Automobilindustrie waren für viele ein Anreiz für den Umstieg auf ein neues Auto mit einer umweltfreundlicheren Technologie. Modelle mit Dieselmotoren waren im Vorjahr jedoch um knapp sechs Prozent rückläufig. Warum? Das Dieselthema hat 2017 für harte Diskussionen gesorgt, vor allem auch auf politischer Ebene. Das hat die Käufer verunsichert. Dennoch bevorzugen immer noch mehr als die Hälfte der Salzburger, die sich ein neues Auto zulegen, mangels echter Alternativen ein Dieselfahrzeug. Mit nur 1,6 Prozent am Gesamtverkauf spielen E-Fahrzeuge in Salzburg immer noch eine untergeordnete Rolle. Wann kommt der Durchbruch und welche
Voraussetzungen braucht es für einen Boom? Es wird sicher noch einige Jahre dauern, bis die Elektroautos an Marktanteilen gewinnen. Um einen Boom auszulösen, müssten die Preise sinken, die Reichweiten erhöht und vor allem die notwendige Infrastruktur mit ausreichend Ladezonen geschaffen werden. Und, auch nicht unwesentlich, die nötige umweltfreundliche Stromversorgung müsste gewährleistet sein. Kann man Trends bei den Farben erkennen? Es sind eher die „unbunten“Farben wie Grau, Schwarz und Weiß, die derzeit in Mode sind. Gibt es im Neuwagengeschäft eigentlich Unterschiede zwischen den Käufen in der Stadt und am Land? Nicht wirklich, denn Allrad- und SUV-Modelle sind auch in der Stadt sehr beliebt. Sie vermitteln Sicherheit bei allen Wetterverhältnissen und punkten durch eine bessere Fahrstabilität. Wie kommt das von der Europäischen Union geforderte „Downsizing“– also weniger Zylinder, weniger PS – bei den Kunden an? Durch günstigere Verbrauchswerte sehr gut! Und wie lief im Vorjahr das Gebrauchtwagengeschäft? Der Gebrauchtwagenmarkt hat im vergangenen Jahr gegenüber 2016 leicht angezogen und ist um 1,3 Prozent auf 52.275 Fahrzeuge gestiegen (2016: 51.632). Auch hier dominieren die Dieselfahrzeuge mit einem Anteil von 60,3 Prozent. Man hört und liest immer wieder, dass die Gebrauchten in Österreich teurer sind als zum Beispiel im benachbarten Deutschland. Stimmt das? Preisvergleiche bei der überwältigenden Mehrzahl der Fahrzeuge zeigen, dass wenn man beim Privatimport alle Kosten und Steuern bzw. sonstigen Aufwendungen wie Transport etc. berücksichtigt, es praktisch zu keiner Ersparnis kommt. Aber auch die Gewährleistung, die dann beim jeweiligen Händler im Ausland geltend gemacht werden muss, ist problematisch, ebenso wie die oft unterschiedlichen Garantiebedingungen. Gibt es Ausstattungsvarianten, die heute die Kunden auf jeden Fall an Bord haben wollen? Gefragt sind Extras, die das Fahren komfortabler machen, wie ein Navigationssystem oder eine Klimaautomatik. Wie lautet Ihre Prognose für 2018? Wir liegen bei den Zuwachszahlen im Kfz-Neuzulassungsbereich österreichweit im Mittelfeld und blicken optimistisch ins neue Jahr. Hinter den Kulissen der Automobilindustrie tut sich derzeit extrem viel. Neuheiten der Branche, Mobilitätslösungen der Zukunft und alternative Antriebs- und Kraftstofftechniken werden vom Freitag, dem 23., bis zum Sonntag, dem 25. März, auf der 12. Auto Messe im Messezentrum Salzburg präsentiert werden. Hintergrund Mit einem jährlichen Umsatzvolumen von knapp acht Milliarden Euro zählt die Kfz-Branche zu den stärksten Wirtschaftszweigen im Bundesland Salzburg. 1.392 Kfz-Betriebe (827 Kfz-Handel, 565 Kfz-Werkstätten) beschäftigen mehr als 6.300 Mitarbeiter und bilden rund 500 Lehrlinge aus.