Angesagte Wahlschlachten finden nicht statt
Mikl-Leitner kämpft um die „Absolute“, Grüne und Neos ums (Über-)Leben.
Beim ÖVP-Wahlauftakt Anfang Jänner hatte die ÖVP in Niederösterreich die „Landeshauptfrauwahl“zur „Mutter aller Wahlkämpfe“ausgerufen. Die angekündigte Wahlschlacht ist bisher aber ohne wilde Untergriffe und ohne inhaltliche Sensationen abgelaufen.
Weiblich ist nicht nur die bereits feststehende Wahlsiegerin. Unter den 1.386.343 Wahlberechtigten, die kommenden Sonntag entscheiden, sind 714.021 Frauen und rund 672.322 Männer.
Die weibliche Mehrheit ist auch unter den niederösterreichischen Spitzenkandidaten auffallend, wobei die grüne Listenerste Helga Krismer und die nö. Frontfrau der Neos, Indra Collini, ums Überleben bzw. den erstmaligen Einzug in den Landtag ringen. Laut den jüngsten Umfragen leben ihre Chancen. Ob auch die Chancen von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf die absolute Mehrheit leben, wird auch davon abhängen, ob Grün und Pink es in den Landtag schaffen.
Mikl-Leitner begnügte sich am Sonntag bei der großen ORF-Niederösterreich-Elefantenrunde erneut damit zu betonen, dass die 45 Prozent – die die Umfragen derzeit zeigten – ein „sensationelles Ergebnis“wären. Ein Liebäugeln mit der „Absoluten“, die ihr Vorgänger Erwin Pröll 2013 geholt hatte, scheint immer noch da zu sein. Eine absolute Mandatsmehrheit könnte sich schon mit 48 Prozent ausgehen. Mikl-Leitner bat jedenfalls um einen „Vertrauensvorschuss“. Die nö. Sozialdemokraten um Franz Schnabl wollen nach dem Aus der Aktion 20.000 für ältere Arbeitslose in die Bresche springen. Im Wahlkampf präsentierte man 1o0 Projekte vom Biker-Paradies in den Voralpen bis zum „Silicon Waldviertel“. Die SPÖ dürfte zulegen und vor der FPÖ bleiben.
Der FPÖ kann der Eintritt in die Bundesregierung anders als 2000 diesmal keine Einbußen bringen. Sie grundelte 2013 bei 8,2 Prozent. Von den 9,8 Prozent, die die nicht mehr antretende Stronach-Partei 2003 geholt hatte, dürften sehr viele zu Udo Landbauers nö. Freiheitlichen wandern. Die FPÖ hatte im Wahlkampf versucht, „schwarze Freunderlwirtschaft aufzuzeigen“.
Auch die Neos prangern Niederösterreich als demokratiepolitisches Entwicklungsland mit einem System von Abhängigkeiten an.
Der erste Wahlsieg der grünen „Jedi-Ritter“in Niederösterreich war das Nichtantreten der Liste Pilz. Für die finanziell angeschlagene Partei bleibt es ebenso wie für die Neos bis zum Wahlabend spannend, ob die Vier-Prozent-Hürde geknackt wird.