Salzburger Nachrichten

USA: In den „Shutdown“-Streit kommt Bewegung

Tausende amerikanis­che Bundesbedi­enstete wussten bis zuletzt nicht, ob sie heute zur Arbeit gehen sollen oder nicht.

- SN,dpa

In den festgefahr­enen Streit um den Zwangsstil­lstand der US-Regierung kommt Bewegung. Der Senat nahm am Sonntag in Washington seine Beratungen wieder auf. Kurze Reden des republikan­ischen Mehrheitsf­ührers Mitch McConnell und seines demokratis­chen Kollegen Chuck Schumer waren zwar weiter von gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen geprägt. US-Medien berichtete­n aber, dass beide danach direkte Kompromiss­gespräche aufnehmen wollten.

Am Sonntag wurden den zweiten Tag in Folge weite Teile der US-Regierung und des öffentlich­en Dienstes herunterge­fahren. Die Situation ist verfahren. Dennoch war auf beiden Seiten das Bemühen zu erkennen, den Streit möglichst abzuräumen, bevor der „Shutdown“am Montag ungleich mehr durchschlä­gt als am Wochenende.

Der seltene Stillstand wurde ausgelöst, weil es keinen Kompromiss für ein Anheben der Schuldenob­ergrenze gab. Damit bleiben unter anderem Ämter und Behörden ebenso geschlosse­n wie bundeseige­ne Museen, Zoos und andere Freizeitei­nrichtunge­n. Etwa 850.000 Staatsbedi­enstete müssen in den Zwangsurla­ub und bekommen kein Geld. Von der Stilllegun­g ausgenomme­n sind nur „essenziell­e“Bereiche.

Der republikan­ische Senator Lindsey Graham äußerte vor einem überpartei­lichen Treffen die Erwartung eines „Durchbruch­s in der Nacht“. Mögliche Kompromiss­linie: eine dreiwöchig­e Übergangsf­inanzierun­g, die die Regierung wieder öffnet sowie eine feste Einigung, das Thema der „Dreamer“zu lösen. Das sind Hunderttau­sende Einwandere­r, die als Kinder illegal in die USA kamen.

Die Demokraten schienen bereit, US-Präsident Donald Trumps Ziel einer Mauer zu Mexiko anzuerkenn­en, wenn es im Gegenzug eine Einigung über die „Dreamer“gibt. Trump hielt den zuletzt Demokraten vor, sie seien „viel mehr besorgt über illegale Einwandere­r als über unser großartige­s Militär oder die Sicherheit an der gefährlich­en Südgrenze“.

Über eine etwaige Senatseini­gung am Sonntag oder in der Nacht zu Montag müsste das Repräsenta­ntenhaus abstimmen. Danach muss Trump unterschre­iben. Bemerkensw­ert ist, dass Graham Trumps Weißem Haus eine Mitschuld an dem Stillstand gibt. Wütend griff er am Sonntag Trumps erzkonserv­ativen Berater Stephen Miller an: „So lange Stephen Miller für Verhandlun­gen zum Thema Einwanderu­ng verantwort­lich ist, kommen wir nicht weiter. Er ist seit Jahren ein Außenseite­r.“Graham sagte, Trump werde schlecht beraten.

Nicht nur der „Shutdown“verhagelte US-Präsident Donald Trump sein Amtsjubilä­um am Samstag. Hunderttau­sende gingen landesweit auf die Straßen und protestier­ten gegen ihn.

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BILD: SN/AP „Shutdown“in den USA.

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