Dieser deutsche Sieg ist Gold wert
Österreichische Seriensiege gehören – abgesehen von jenen Marcel Hirschers – ohnehin schon längst der Vergangenheit an. Das mag den Ansprüchen der Skination Nummer eins nicht genügen und am Nationalstolz nagen. Wenn dann noch ausgerechnet ein Deutscher „unser“Rennen gewinnt, dann schrillen normalerweise die Alarmglocken besonders laut. Normalerweise, denn der Triumph auf der legendären Streif-Abfahrt von Sensationsmann Thomas Dreßen wurde einerseits mit den Plätzen drei und vier von Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayr abgefedert. Zum anderen hätte dem Skisport mit einer ohnehin überschaubaren Anzahl an wettbewerbsfähigen Nationen eigentlich nichts Besseres passieren können als ein deutscher Sieg beim prestigeträchtigsten Event im Weltcup. Reichelt etwa attestierte dem deutschen Triumph „die beste Werbung für unseren Sport“.
Seine Worte dürften nicht nur bei den Touristikern Gefallen gefunden haben. Für die internationale Vermarktung des Skisports war Dreßens Coup Gold wert. Denn im Gegensatz zur medialen Präsenz in Österreich sind etwa TV-Liveübertragungen beim großen Nachbarn nicht selbstverständlich. Das weiß auch ÖSVBoss Peter Schröcksnadel, der zu Beginn der Hahnenkammwoche noch trocken gemeint hatte: „Dann müssen die Deutschen halt mal etwas gewinnen.“Sie nahmen den „Ski-Napoleon“beim Wort.
Am Wochenende kommt es in Garmisch zum nächsten Duell der Abfahrer. Und im Kitz-Slalom war ohnehin schon wieder (fast) alles beim Alten. Norwegen vor Österreich und der Schweiz, wenngleich auch hier in einer in diesem Winter ungewohnten Reihenfolge.