Nicht nur die Triumphatoren verdienen die Goldene Gams
Die begehrtesten Trophäen im Skiweltcup gehen dieses Jahr auch an das Publikum und die Veranstalter in Kitzbühel.
Die 78. Hahnenkammwoche ist Geschichte. Die SN vergeben die Gams-Trophäen in Gold, Silber und Bronze. Pistencrew: Wer den Wetterbericht gesehen hat, ahnte nichts Gutes. Was die Hunderten Helfer leisteten, war des prestigeträchtigsten Skispektakels mehr als würdig. Und schließlich hatten die Veranstalter das Glück der Tüchtigen: Nachdem ein 200-köpfiges Rutschkommando auf der Streif durcharbeitete, spielte just am Abfahrtssamstag das Wetter mit. Am Sonntag mussten die Pistenarbeiter den Ganslernhang von einem Meter Neuschnee befreien. Wohl nirgendwo sonst hätte man drei Rennen über die Bühne gebracht. Abfahrtsspektakel: Knapp 50.000 Zuschauer vor Ort und ein Millionenpublikum vor den TV-Geräten bekamen eine der spannendsten Streif-Abfahrten geboten. „Sicher eine der verrücktesten“, sagte Hannes Reichelt. Zunächst durfte der Salzburger mit seinem zweiten Kitz-Triumph spekulieren, nachdem er Topfavorit Aksel Lund Svindal um fast eine Sekunde distanziert hatte. Am Ende musste Reichelt aber sogar noch um Platz drei zittern. Denn auch Beat Feuz, der ihn abgefangen hatte und seinem ersten Coup auf der Streif entgegenstrahlte, musste für Sensationsmann Thomas Dreßen weichen. Dazwischen zeigten Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer einen spektakulären Ritt, ehe sie erst in der Traverse ihre Siegchancen begraben mussten. Fairness: Kitzbühel ist ein Skifest. Und wer glaubte, ein deutscher Sieg würde der großartigen Stimmung einen Abbruch tun, der irrte gewaltig. Dreßen wurde auch von Rot-Weiß-Rot gefeiert. Der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier zog ob der Fairness den Hut: „Dass ein Nichtösterreicher so viel Jubel und Gratulationen bekommt, habe ich noch nicht erlebt. Wenn man bedenkt, welche Rivalität zwischen den Ländern herrscht, dann hat mich diese Geste umso mehr beeindruckt.“Deutsche Seitenhiebe Richtung ÖSV-Abfahrer blieben ebenso aus. „Thomas hat sich das verdient. Er ist ein super Typ und außerdem haben wir ihn ja schon eingebürgert“, scherzte Reichelt. Dreßen hat seinen Hauptwohnsitz ob seiner österreichischen Freundin in Oberösterreich. Norweger: Doppelsieg durch Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud im Super G, Sieg im Slalom durch Henrik Kristoffersen, aber im Königsbewerb nicht auf dem Podest. Die Norweger dürfen zufrieden sein. Österreicher: Reichelt (2014) bleibt Österreichs einziger Streif-Sieger der vergangenen zwölf Jahre. Auch Kitzbühel ist ein Spiegelbild der Saison. Die ÖSV-Abfahrer sind schnell, fahren Podestplätze ein, für den obersten reicht es aber nicht. Dafür ist immer ein Fehler zu viel dabei. Matthias Mayer im Super G, Hannes Reichelt in der Abfahrt, Marcel Hirscher im Slalom: In allen drei Rennen stand ein Lokalmatador auf dem Stockerl. Der Heimtriumph blieb aber aus.