Nach der Skiflug-WM polterte der Cheftrainer
Die ÖSV-Skispringer verlassen auch den zweiten Saisonhöhepunkt nach der Tournee mit leeren Händen. Clemens Aigner, Manuel Poppinger, Michael Hayböck und der Einzel-Vierte Stefan Kraft mussten sich im Teambewerb der Skiflug-Titelkämpfe in Oberstdorf mit Rang fünf, dem bisher schlechtesten WM-Abschneiden, zufrieden geben. Gold ging wie schon 2016 an die favorisierten Norweger.
Einzelweltmeister Daniel Andre Tande, Robert Johansson, Andreas Stjernen und Johann Andre Forfang gewannen überlegen vor Slowenien, Polen und Deutschland. Während seine österreichischen Trainerkollegen Alexander Stöckl mit den Siegern und Stefan Horngacher mit Polen über neuerliche Medaillen jubeln durften, war Heinz Kuttin ziemlich geladen.
Der ÖSV-Cheftrainer nahm seine Schützlinge mit ungewohnt scharfen Worten in die Pflicht. „Wir sind enttäuscht, das war nicht gut. Wir haben sehr viel getan, sehr viel gearbeitet, aber wir bringen es nicht in den Wettkampf rein. Jetzt werde ich viele Sachen abstellen“, polterte Kuttin. Erholung außerhalb des Teamgefüges sei zuletzt zu kurz gekommen. „Regenerationszeit ist das Wichtigste, da haben die Burschen einfach zu wenig. Da müssen sie sich selber bei der Nase nehmen.“
Nach dem ersten medaillenlosen Abschneiden in seiner Amtszeit sei seine Geduld erschöpft. „Irgendwann reicht es, sie können viel mehr. Du musst arbeiten, Vertrauen geben, du musst aber auch mal einen Tritt in die Hintern geben“, betonte der Kärntner.
Seine Truppe war aber auch gegen Slowenien, Polen und Deutschland völlig chancenlos. Mit dem angeschlagenen Hayböck war Bronze im Feld von lediglich acht europäischen Nationen (u.a. fehlte Japan) mehr als 100 Punkte entfernt. Auf die Norweger waren es mehr als 170.
Der erfolgsverwöhnte Kraft war dementsprechend geknickt. „Wir sind natürlich enttäuscht, wir müssen uns zusammennehmen und nach vorn schauen. Das Wunder ist leider ausgeblieben“, meinte der Doppelweltmeister von Lahti. Ihm selbst und dem restlichen Team fehle einfach die gewisse Leichtigkeit und Lockerheit.
Viel Zeit zum Wundenlecken bleibt aber nicht. Vor der OlympiaEinkleidung am Dienstag steht noch ein gemeinsames Training in Planica an, ehe es weiter zum Weltcup nach Zakopane geht. Dort sind dann voraussichtlich auch wieder die zuletzt formschwachen Schlierenzauer und Fettner dabei.