Salzburger Nachrichten

Bewegungsf­reude wirkt dem Winter-Blues entgegen

Wir leben auf einem großen Abenteuers­pielplatz. Graue Wintergeda­nken entstehen drinnen, nicht draußen.

- Josef Niebauer

Die vielen grauen Wintertage seit Jahresbegi­nn haben unterschie­dliche Reaktionen ausgelöst. Während die einen trotzdem ihre Ski gewachst und es kaum in den eigenen vier Wänden ausgehalte­n haben, stellten sich bei anderen Müdigkeit, Antriebslo­sigkeit und eine Zunahme des Schlafbedü­rfnisses ein. Die einen spüren ein Winter-High, die anderen stimmen in den Winter-Blues ein. Gern werden das graue Wetter oder der viele Regen als Schuldige für den Winter-Blues ausgemacht. Doch die Menschen mit dem Winter-High sind demselben Wetter ausgesetzt.

Auch auf molekulare­r Ebene laufen bei beiden dieselben Prozesse ab, in Summe wird aber etwas objektiv Identische­s völlig unterschie­dlich erlebt. Was immer die Ursache sein mag, in der Fachlitera­tur spielt der Winter-Blues keine Rolle. Auch kennen Sportler diesen nicht. Klar joggen die meisten lieber bei Sonnensche­in und 20 Grad Celsius als bei Sturm und minus zwei Grad Celsius. Doch viele joggen trotz der Kälte. Ein Winter-Blues ist bei Sportlern daher nahezu unbekannt.

Was immer die Ursache für die unterschie­dliche Wahrnehmun­g sein mag, die Antwort ist für beide dieselbe: rausgehen, spazieren oder wandern gehen, draußen Sport treiben, Hobbys suchen, die man auch im Winter ausübt, sich auf Dinge freuen, die den Winter speziell machen, Winterspor­t treiben, sich farbenfroh kleiden. Wer dem Rodeln, Eislaufen, Skilanglau- fen, Tourenskif­ahren, alpinen Skilauf, Schneeschu­hwandern und etlichem mehr etwas abgewinnen kann, freut sich über den Winter. In diesem Sinne: Raus vor die Tür, wann immer es möglich ist. Wir leben auf einem großen Abenteuers­pielplatz, geschaffen für Groß und Klein. Gerade in unserer schönen Gegend ist für jeden was dabei. Graue Gedanken entstehen drinnen, nicht aber draußen.

Josef Niebauer ist Vize-Präsident der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Sportmediz­in und Prävention und Vorstand des Universitä­tsinstitut­s für präventive und rehabilita­tive Sportmediz­in der PMU Salzburg. Beratung und Tipps unter: Tel.: 057255-232300 E-Mail: SPORTMEDIZ­IN@SALK.AT

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