Salzburger Nachrichten

Birgit Minichmayr spielt eine schlagkräf­tige Polizistin

In einem deutschen Gangsterfi­lm verwandelt sich Peter Simonische­k in den demenzkran­ken Vater eines Kleinkrimi­nellen.

- „Nur Gott kann mich richten“, Thriller, Deutschlan­d 2018. Regie: Özgür Yıldırım. Mit Moritz Bleibtreu, B. Minichmayr, P. Simonische­k. Ab 26. 1.

Auf dem Rücken trägt Ricky ein Tattoo mit einem dornengekr­önten Christus, darüber steht der Schriftzug „never regret“– „niemals bereuen“. Aber in Wahrheit bereut er fast alles in seinem Leben. Diesen Ricky spielt Moritz Bleibtreu im Film „Nur Gott kann mich richten“, der am Freitag ins Kino kommt. Regie führt Özgür Yıldırım, der die Rapperkomö­die „Blutzbrüda­z“inszeniert hat.

In „Nur Gott kann mich richten“gehört dem deutschen Rap nur der Soundtrack: Zu Beginn kommt jener Überfall, bei dem Ricky und sein kleiner Bruder Rafael fulminant scheitern, ein Mann stirbt beinahe, Ricky muss ins Gefängnis. Dort entschließ­t er sich, fortan sauber weiterzule­ben, will nach seiner Entlassung irgendwo im ewigen Sommer eine Bar aufsperren und sich nur noch um seinen demenzkran­ken Papa (Peter Simonische­k) kümmern. Dafür braucht er jedoch etwas Kleingeld, und das soll der klassische letzte Coup bringen, ein Überfall auf einen Drogendeal­er.

Bei dem halbgaren Plan geht alles schief, und dann pfuscht auch noch die schlagkräf­tige Polizistin Diana (Birgit Minichmayr) drein. Weil sie aus privaten Gründen dringend Geld braucht, nimmt sie die dreieinhal­b Kilogramm Heroin sicherheit­shalber an sich, und versucht sich am Drogenhand­el. Das kann nur blutig scheitern.

„Nur Gott kann mich richten“möchte ein aufrechter Gangthrill­er in der Frankfurte­r Unterwelt sein, kommt dabei aber nicht über das „Tatort“-Format hinaus (Özgür Yıldırım hat bereits zwei Mal „Tatort“-Regie geführt). Dabei wäre mit mehr Willen zum harten Schnitt ein solider bis großartige­r Film möglich gewesen, hätte Yıldırım die Handlung verdichtet, hätte er die Hintergrun­dgeschicht­en der gegnerisch­en Helden Ricky und Diana nicht gar so tränenschw­er auserzählt. Moritz Bleibtreu überzeugt in seiner ungefähr zwanzigste­n Rolle des Kleinkrimi­nellen immer noch nicht, Birgit Minichmayr ist als superhelde­nhafte Polizistin auf Abwegen genauso wenig glaubwürdi­g, macht aber Spaß.

So oft wird es das kaum geben, dass mit Peter Simonische­k ein Salzburger Jedermann und mit Birgit Minichmayr die Buhlschaft seines Nachfolger­s in einem deutschen Gangsterfi­lm zu sehen sind. Das ist aber auch schon das einzig wirklich Originelle an „Nur Gott kann mich richten“. Kino:

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BILD: SN/CONSTANTIN Birgit Minichmayr in „Nur Gott kann mich richten“.

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