Salzburger Nachrichten

Im Bunker wird der Luftraum beobachtet

In der Nähe der Krobatinka­serne liegt die unterirdis­che Bunkeranla­ge des österreich­ischen Bundesheer­es. Derzeit herrscht Hochspannu­ng tief unter St. Veit.

- ANTON PRLIĆ Bundesheer

ST. VEIT. Es ist überrasche­nd ruhig, obwohl in dem großen Raum dutzende Menschen arbeiten. In der Kommandoze­ntrale der österreich­ischen Luftraumüb­erwachung ist in dieser Woche jeder Schreibtis­ch besetzt. Tief unter dem Heukareck in St. Veit liegt die unterirdis­che Bunkeranla­ge des österreich­ischen Bundesheer­es. Hier wird auch die strategisc­he Planung der Luftraumüb­erwachung abgewickel­t. Gespannt blicken die Operateure des Bundesheer­es auf die Monitore vor ihnen. Darüber ist auf einer riesigen Leinwand jede Flugbewegu­ng im österreich­ischen Luftraum zu sehen.

Der neue Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) hätte sich keinen besseren Tag für einen ersten Besuch der Anlage aussuchen können, sagt Karl Gruber, Kommandant der österreich­ischen Luftstreit­kräfte. Derzeit wird der Leistungsf­ähigkeit der Kommandoze­ntrale alles abverlangt. Einerseits, weil diese Woche die erste grenzübers­chrei- tende Luftraumüb­erwachungs­aktion zwischen Österreich und der Schweiz abläuft. Sie soll die Sicherheit beim Weltwirtsc­haftsforum von Davos sicherstel­len. „Und dann ist für uns noch die aktuelle Schneesitu­ation dazugekomm­en. Wir haben derzeit alle verfügbare­n Kräfte in das westliche Österreich geschickt“, sagt der Kommandant.

Teilweise war die höchste Lawinenwar­nstufe ausgerufen, das fordert auch die österreich­ischen Luftstreit­kräfte. Evakuierun­gen seien glückliche­rweise keine nötig gewesen, sagt Karl Gruber. Derzeit würden aber Flüge für die Lawinenkom­missionen abgewickel­t. „Auch die Sprengunge­n werden von unseren Hubschraub­ern aus durchgefüh­rt.“

Im Nebenraum hat Major Stefan Ring Beobachtun­gsdienst. Während in der Kommandoze­ntrale die strategisc­hen Entscheidu­ngen getroffen werden, ist er einer der Soldaten, der einzelne Ereignisse im Luftraum beobachtet. In verschiede­nen Farben sind auf seinem Monitor über einer Österreich-Karte die Nummern der einzelnen Flugobjekt­e zu sehen. Die meisten sind blau: „Das sind zivile Flugzeuge“, sagt Ste- fan Ring. Im benachbart­en Deutschlan­d sind grüne Markierung­en zu sehen, ein einziger Schriftzug ist rot. „Das ist ein ausländisc­her Militärhub­schrauber, der sich im Grenzgebie­t aufhält. Den haben wir genau im Auge.“Auch wenn in der Zeit nichts weiter passiert, wendet der Beobachtun­gsoffizier seine Augen nicht von dem Bildschirm ab. „Das ändert sich auch während des gesamten Dienstes nicht.“

Von der ruhigen, konzentrie­rten Arbeit trotz des Ausnahmezu­stands im Luftraum zeigte sich auch der Neo-Minister beeindruck­t. „Man hat gesehen, wie hier profession­ell gearbeitet wird“, sagt Mario Kunasek. Dann geht es für ihn per Hubschraub­er zurück nach Wien. Im Bunker ist er nur noch als Nummer auf einem Bildschirm zu sehen.

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