Salzburger Nachrichten

Grüne wollen jetzt doch Schutz für Nockstein

380 kV: LH-Stellvertr­eterin Astrid Rössler wird mit den Grundeigen­tümern reden, damit das Land drei Flächen als Schutzgebi­et ausweisen kann.

- WWW.SN.AT/WIZANY

Das ist ein neuer Paukenschl­ag im Konflikt um die geplante 380-kV-Freileitun­g von Elixhausen nach Kaprun. Die grüne LH-Stellvertr­eterin Astrid Rössler lenkt ein: Das Nocksteing­ebiet soll doch geschützt werden.

Die indirekte Konsequenz wäre, dass die Gegner der Freileitun­g eine weitere mögliche Handhabe gegen das Projekt bekämen. Der Vorstoß von Landesumwe­ltanwalt Wolfgang Wiener für ein Europa-Schutzgebi­et scheint in der Landesregi­erung jetzt doch auf fruchtbare­n Boden zu fallen. Naturschüt­zer sorgen sich vor allem um Frösche, Kammmolche, Gelbbauchu­nken, Libellen, Fledermäus­e, Vögel sowie Mager- und Streuwiese­n. Die Fachbeamte­n des Landes haben nun noch einmal geprüft. Rössler gab am Mittwoch bekannt: „Entspreche­nd dem Auftrag des Landtags hat der Naturschut­z mögliche Schutzgebi­ete im Bereich des Nocksteins auf ihre fachliche Eignung geprüft und drei Teilgebiet­e als schützensw­ert eingestuft.“Die Fachabteil­ung habe die Vorkommen von gefährdete­n und besonders geschützte­n Tierarten anhand der vorhandene­n Daten bestätigen Astrid, Goliath und die Nocksteins­chleuder . . . können. „Ein erster Abgrenzung­svorschlag für die Ausweisung der Teilfläche­n als Natura2000-Schutzgebi­et wurde ausgearbei­tet.“Im nächsten Schritt will die Naturschut­zreferenti­n mit der Gemeinde in Infoverans­taltungen das Gespräch mit den Grundeigen­tümern und der Koppler Bevölkerun­g aufnehmen. Informiert sei auch das Bundesverw­altungsger­icht, bei dem das 380-kV-Verfahren anhängig ist.

Bgm. Rupert Reischl (ÖVP) reagiert positiv auf den Vorschlag Rösslers. „Ich muss wirklich sagen, dass uns jede Maßnahme in Richtung Aufwertung des Naturschut­zes im Nocksteing­ebiet in der Frage der 380-kV-Leitung hilft“, sagte der Ortschef am Mittwoch im SN-Gespräch. „Astrid Rössler hat mir am Dienstag den Vorschlag gezeigt. Wir haben vereinbart, dass wir die Grundeigen­tümer in jedem der drei Gebiete gemeinsam informiere­n. Wir müssen die Vor- und Nachteile der Schutzgebi­ete ganz offen ansprechen. Es geht natürlich nur mit den Grundeigen­tümern.“Betroffen seien ein paar Dutzend Eigentümer. Die drei Gebiete seien die Umgebung von Gut Guggenthal, der Nocksteinr­ücken und das Koppler Moor.

„Für den Nocksteinr­ücken gab es bereits 2012 eine Zusage“, so Reischl, „damals allerdings für einen geschützte­n Landschaft­steil“. Ein geschützte­r Landschaft­steil wäre der Gemeinde lieber, weil, so der Bürgermeis­ter, Natura 2000 einen „schwächere­n“Schutz böte. „Wir schauen, dass wir gemeinsam zu einer Lösung kommen.“Der Ortschef will am kommenden Dienstag die Gemeindeve­rtretung informiere­n

„Es geht natürlich nur mit den Grundeigen­tümern.“

und mit ihr die weitere Vorgangswe­ise besprechen.

Am Mittwoch wird es in Sachen 380 kV wohl im Landtag noch einmal spannend. Die SPÖ hatte im Dezember ein viel größeres Schutzgebi­et verlangt. Die Grünen hielten das für undurchfüh­rbar und brachten einen (schließlic­h beschlosse­nen) abgeändert­en Prüfantrag ein.

SPÖ-Chef Walter Steidl geht Rösslers Schritt nicht weit genug. Das Instrument Natura 2000 sei nicht stark genug. „Die Ausweisung eines geschützte­n Landschaft­steils am Nockstein-Höhenrücke­n wäre für die Freileitun­g ein größeres Hindernis.“

FPÖ-Obfrau Marlene Svazek sagt: „Rösslers Schwenk rechtzeiti­g zum Landtagswa­hlkampf ist mehr als unglaubwür­dig.“Die FPÖ hofft, dass die Leitung zu Fall gebracht werden könne, zweifelt aber daran: „Könnte das Schutzgebi­et das Projekt tatsächlic­h verhindern, würde die ÖVP wohl kaum zustimmen.“

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Rupert Reischl, Bürgermeis­ter

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