Salzburger Nachrichten

Airport-Chefin startet mit Passagier-Plus

Die Pistensani­erung um 30 Mill. Euro, das Angeln nach neuen Destinatio­nen, aber auch der private Hausbau beschäftig­en Flughafen-Chefin Ganghofer.

- STEFAN VEIGL

SALZBURG-STADT. Die mit 16. Oktober 2017 gestartete Bettina Ganghofer konnte am Mittwoch eine positive Bilanz über ihre ersten 100 Tage als Direktorin des Salzburger Flughafens ziehen: Am meisten Freude machte ihr der Anstieg um 8,7 Prozent auf 1,89 Millionen abgefertig­te Passagiere im Jahr 2017. Und das trotz der Insolvenze­n der Fluglinien AirBerlin und Niki. Auch das Frachtgesc­häft legte im Jahr 2017, bei dem bis Jahresende noch Roland Hermann als Co-Direktor fungierte, um 6,2 Prozent zu. Größtes Einzelproj­ekt ist die 2019 anstehende, auf 30 Mill. Euro geschätzte Pisten-Sanierung: Dazu wird der Flughafen zwischen Ostern und Pfingsten gesperrt. Die Gesamtkost­en der Baustelle würden aber erst am Ende feststehen, sagt Ganghofer. Denn allein die Entwässeru­ng werde je nach von der Behörde bewilligte­m Konzept zwischen zehn und 20 Mill. Euro verschling­en. Fix ist, dass der Bau von einer Arbeitsgem­einschaft aus Porr und Strabag als Generalunt­ernehmer abgewickel­t wird.

In ihrer Prioritäte­nsetzung noch höher reiht die 54-Jährige „einen vernünftig­en Dialog mit den Anrainern und Nachbarn“beiderseit­s der Grenze. Grund ist der anhaltende Fluglärmst­reit. Sie betonte, dass neue, optimierte Anflugrout­en da nur eine mögliche Lösung seien: „Ich möchte lieber noch leisere Flieger. Die neueste Flugzeugge­neration zeigt, dass das geht.“Das Bedrohungs­potenzial durch eine von

„Bedrohungs­potenzial durch eine DVO schätze ich als eher gering ein.“Bettina Ganghofer, Mozart Airport

deutscher Seite im Raum stehende Durchführu­ngsverordn­ung, die den Betrieb am Airport massiv einschränk­en würde, schätzt Ganghofer „derzeit als eher gering ein“. Denn die Bayern würden sich damit selbst schaden.

Als ihr wichtigste­s Ziel nannte die Airport-Chefin das Gewinnen neuer Destinatio­nen – und hofft dabei auch auf die von Niki Lauda übernommen­e Niki: „Wenn wir

dadurch Destinatio­nen auf den Kanaren wieder bekämen, wäre das traumhaft.“Aber auch Ziele auf den Balearen seien ein Thema. Bei Turkish Airlines peilt sie die Wiederaufs­tockung von aktuell fünf auf zehn Flüge pro Woche nach Istanbul an.

Weiters will Ganghofer das Frachtgesc­häft forcieren: „Da gibt es noch logistisch­e Segmente, die man entwickeln kann. Mit einem weiteren Wachstum von sechs bis zehn Prozent pro Jahr wäre ich sehr zufrieden.“Zu einem „deutlich stärkeren Standbein“will sie auch das Non-AviationGe­schäft machen: „Der Flughafen hat Flächen von 50 Hektar. Ein neues Einkaufsze­ntrum dort wäre nicht höchste Priorität. Schön wäre aber eine Airport-City, also dass sich Firmen hier ansiedeln, die den Flughafen mitnutzen“ – also etwa ein Bürohaus auf Flughafeng­rund, dessen Flächen gut vermietet werden.

Privat ist Ganghofer in einer Mietwohnun­g in Salzburg-Itzling gelandet: „Ende Februar kommen mein Mann und meine Tochter nach. Sie hat sich für Herbst an der Uni angemeldet. Und wir haben in Thalgau ein Grundstück gekauft. Da wollen wir bis Jahresende Haus bauen.“

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BILD: SN/VEIGL Bettina Ganghofer ist seit 100 Tagen Direktorin des Salzburger Flughafens.

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