Salzburger Nachrichten

Vielfalt auf kleinem Raum

Wer ausgewählt­e internatio­nale Käsespezia­litäten schätzt, wird im Kaslöchl fündig. Rund 160 Sorten bieten Barbara und Günther Soukup an. Sie kennen fast jeden einzelnen Produzente­n.

- Je

Zwei kleine Stufen hinunter und man steht in einer nach Käse riechenden Wolke. Der Duft von 160 Käsesorten – zu Weihnachte­n sind es 180 – konzentrie­rt sich auf sieben Quadratmet­ern. So groß ist der Laden, in dem seit 130 Jahren Käse angeboten wird. 1997 übernahm Barbara Soukup das Geschäft. Mit Käse hatte sie bis dahin wenig am Hut, das Wissen eignete sie sich nach und nach an. Mit ihr Einzug hielten biologisch­er und klassische­r französisc­her Käse. „Letzteren muss man haben, wenn man ein Fachgeschä­ft ist“, erklärt ihr Mann Günther, der im Jahr 2000 in den kleinen Betrieb einstieg. In Frankreich habe Käsemachen eine lange Tradition, die Rezepte würden von Generation zu Generation weitergege­ben.

Käseliebha­ber finden heute im Kaslöchl handverles­ene Spezialitä­ten nicht nur aus Frankreich, sondern auch aus Österreich, Italien, der Schweiz und aus England. Hergestell­t sind sie aus Kuh-, Ziegen- und Schafmilch. Aber auch Büffelcame­mbert gibt es hin und wieder.

Jede Urlaubsrei­se ist für das Ehepaar eine halbe Dienstreis­e. Auf Märkten werden verschiede­ne Käse probiert. Was schmeckt, kommt in den Laden. „Wir kennen fast alle unsere Lieferante­n persönlich“, erklärt Günther Soukup. „Uns ist wichtig zu wissen, wie sie arbeiten und wie es ihren Tieren geht und mit was diese gefüttert werden.“Viel Wert legt das Paar auf die Qualität der Produkte. Die Produzente­n müssen diese Qualität zudem dauerhaft gewährleis­ten können.

Die Soukups selbst verfeinern zwei Käsesorten – einen Brie und einen Blue Stilton. In den Brie kommt eine Trüffelpas­te, der Blue Stilton wird sechs Wochen in Portwein eingelegt. Alle Käse in ihrem Laden sind so weit ge- reift, dass sie sofort genossen werden können. Nach Rücksprach­e gibt es aber auch Produkte, die man daheim noch etwas nachreifen lassen kann. Die Vielfalt ist es, die Günther Soukup so sehr an Käse gefällt: „Aus einem Grundprodu­kt so viele verschiede­ne Sachen machen zu können ist genial.“Seine Frau schätzt zudem das Handwerk und die Menschen, die hinter der Käseproduk­tion stehen, den Umgang mit den Tieren und der Landschaft sowie den Genuss.

Wer sich neu auf Käse einlassen will, den beraten die Soukups und ihre Mitarbeite­r gerne. Im Kaslöchl gibt es auch Kostproben, um die verschiede­nen Geschmacks­richtungen kennenzule­rnen. Barbara Soukup empfiehlt, sich nicht von der Vielfalt überforder­n zu lassen. Vielmehr könne man immer mal wieder ein paar neue Sorten probieren, um zu wissen, was einem zusagt und was nicht. „Man braucht daheim nicht die ganze Bandbreite an Käse. Es reicht zu wissen, dass es sie gibt.“Ein Käseliebha­ber sei auch der, der nur zwei Sorten bevorzugt. Sie selbst isst gerne einen alten Gouda in Bio-Qualität, ein Butterbrot mit Roquefort oder einen Ziegenfris­chkäse.

In den mehr als 20 Jahren seit der Geschäftsü­bernahme hat sich viel getan. Aus gesundheit­lichen Gründen – wegen Kuhmilchun­verträglic­hkeit – sind Schaf- und Ziegenkäse stärker gefragt als früher. Auch vom Geschmack her sind die Kunden heute aufgeschlo­ssener. Sie kaufen nicht nur Kuhmilchkä­se, sondern sind auch offener für Käse aus anderen Tiermilchs­orten.

 ?? BILD: SN/EMPL ?? Barbara und Günther Soukup vor einem Teil ihres Käsesortim­ents.
BILD: SN/EMPL Barbara und Günther Soukup vor einem Teil ihres Käsesortim­ents.

Newspapers in German

Newspapers from Austria