Salzburger Nachrichten

Schlüssel zur Entwicklun­g der Sterntypen

Die Plejaden, oft mit dem Kleinen Wagen verwechsel­t, sind jetzt westlich und oberhalb des Sternbilds Orion gut sichtbar.

- Herbert Pühringer Mag. Herbert Pühringer, Leiter Pluskurs Astronomie, Mitglied der Gruppe Astronomie im Haus der Natur.

Die Plejaden (Siebengest­irn) standen Pate bei der Entwicklun­gsgeschich­te von Sterntypen. Alle Sterne eines Sternhaufe­ns sind aus derselben Materiewol­ke und zur selben Zeit entstanden. Da sie gleich weit von der Erde entfernt sind, kann man vom Unterschie­d ihrer Leuchtkraf­t auf die Größe schließen. Ejnar Hertzsprun­g und Henry Norris Russell haben aufgrund dieser Erkenntnis versucht, eine Struktur in das Chaos der verschiede­nen Sterntypen zu bringen. Sie wussten, dass die Farbe eines Sterns seine Temperatur spiegelt. Je mehr blau ein Stern leuchtet, umso heißer ist er – wie ein Schweißbre­nner. Davon ausgehend fertigten sie ein Diagramm an. Waagrecht wurde die Farbe (= Temperatur) des Sterns aufgetrage­n, senkrecht die Leuchtkraf­t. Sie merkten, dass die eingetrage­nen Sterne des Sternhaufe­ns fast eine Gerade bildeten, Hauptreihe genannt. Je kleiner, umso rötlicher und weniger hell, je größer, umso mehr blau und leuchtkräf­tig.

Aber es gab auch rote Sterne, die enorm groß und leuchtkräf­tig waren. Sie passten nicht in dieses Schema. Denn anfangs wurde die Entwicklun­g der Sterne aufgrund des Diagramms falsch interpreti­ert. Man glaubte, die „Roten Riesen“seien das Anfangssta­dium der Sterne, die sich zusammenzi­ehen, dadurch Energie für ihre Strahlung erzeugen und kleiner werden. Erst als man die physikalis­chen Zusammenhä­nge im Atomkern entdeckte, wurde die Entwicklun­g der Sterne richtig gedeutet. Einen großen Anteil daran hatte die englische Wissenscha­fterin Cecilia Payne. Sie konnte nachweisen, dass die Absorption­slinien des Wasserstof­fs nicht immer deutlich sichtbar sind und in erster Linie von der Temperatur des Sterns abhängen. Demnach bestehen alle Sterne zum größten Teil aus Wasserstof­f, aber die „Roten Riesen“haben viel mehr andere chemische Elemente erbrütet und sind das Endstadium eines Sterns.

Für Sterne auf der Hauptreihe gilt: Je größer der Stern, umso schneller altert er und wird ein „Roter Riese“, je kleiner, umso weniger schnell verbraucht er seinen atomaren Brennstoff. Dies hängt vom Druck und damit auch von der Temperatur im Inneren ab. Große blaue Sterne beenden ihr Leben nach zwei bis drei Millio- nen Jahren, kleine rote Sterne stehen bis 20 Milliarden Jahre auf der Hauptreihe. Unsere Sonne ist in der Mitte der Hauptreihe und hat eine Lebensdaue­r von zirka zehn Milliarden Jahren. Fünf Milliarden Jahre sind verbraucht, fünf weitere kann sie noch Energie spenden.

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BILD: SN/DPA Der Februar hat eine astronomis­che Besonderhe­it: Es gibt keinen Vollmond. Eine volle Lunation, beispielsw­eise die Zeitspanne von Vollmond zu Vollmond, dauert 29 und einen halben Tag. Da es am 31. Jänner mittags einen Vollmond gibt, folgt der nächste in...
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