„Wir wollen uns nicht klein machen“
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund schürt für die Frühjahrssaison des regierenden Meisters hohe Erwartungen. National und international.
Red Bull Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund schürt im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“für die Frühjahrssaison des regierenden Meisters hohe Erwartungen. National und international.
Seit 2006 ist Christoph Freund in verschiedenen Positionen für Red Bull Salzburg tätig, seit 2015 ist er als Sportdirektor hauptverantwortlich für die Performance der Bullen. In dieser Zeit hat der 40-jährige Pinzgauer den Club stets zu Meistertitel und Cupsieg geführt. Und auch in dieser Saison macht Freund kein Hehl daraus, dass er die Ziele sehr hoch gesteckt hat. SN: Red Bull Salzburg testet in der Vorbereitung gegen drei Tabellenführer. YB Bern, Viktoria Pilsen und Ried liegen in ihren Ligen jeweils auf Platz eins. Purer Zufall oder Kalkül? Christoph Freund: Wir haben bewusst sehr gute Testspielgegner ausgesucht. Mit Bern (0:2, Anm.) und Pilsen (5:0) hatten wir dazu starke internationale Gegner, um gleich zu sehen, wo wir stehen. Bis zum Duell in der Europa League gegen Real Sociedad sind es ja nur mehr ein paar Wochen. SN: In der Vergangenheit hat Salzburg im Frühjahr immer noch zulegen können. Erwarten Sie mit der Mannschaft wieder eine Steigerung im Vergleich zur Herbstsaison? Wir haben diesmal ja schon eine sehr gute erste Saisonhälfte gespielt, haben am Schluss allerdings gesehen, dass wir am Ende unserer Kräfte waren. Die 35 Pflichtspiele im Herbst waren an der Grenze der Belastbarkeit. Mittlerweile sind wir wieder frisch, haben bis jetzt eine sehr gute Vorbereitung und ein erfolgreiches Trainingslager absolviert und hoffen damit natürlich, dass wir wieder an die Frühjahrsleistungen der vergangenen Jahre anschließen können. SN: Wie erklären Sie sich den Leistungsschub im Frühjahr? Ein Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass wir weniger Spiele zu absolvieren haben. Damit können wir uns besser auf den jeweiligen Gegner vorbereiten, und auch in der Regeneration bleibt mehr Zeit. Wir hätten aber nichts dagegen, wenn die Dreifachbelastung bleibt, sprich: wenn wir neben der Meisterschaft und ÖFB-Cup auch noch länger in der Europa League spielen würden. SN: Wie schätzen Sie Salzburgs Chancen gegen Real Sociedad, derzeit Tabellen-15. der Primera División, ein? Wir haben es mit einer sehr guten spanischen Mannschaft zu tun, die über starke Individualisten verfügt und sich viele Chancen herausspielt. Aber wir wollen uns nicht klein machen. Ich denke, wir haben unsere Möglichkeiten, wenn wir zwei sehr gute Tage erwischen und es gelingt, unseren Pressingfußball auf den Platz zu bringen. SN: Eine der größten Stärken Ihrer Mannschaft ist hingegen die Homogenität. Wie wichtig ist Ihnen diese Breite im Kader? Sehr wichtig. Im Herbst hat man sehr gut sehen können, dass diese Breite eine unserer Stärken ist. Es gab auch dann keinen Leistungsabfall, als wir eine Phase mit vielen Verletzten hatten. Diese Tiefe im Kader ist wichtig, auch weil es den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft belebt. Es geht in jedem Training zur Sache, jeder will sich behaupten und sich für einen Platz im Team empfehlen.