Salzburger Nachrichten

Um die Prager Burg tobt ein harter Kampf

Polit-Polterer Zeman trifft auf moderaten Kandidaten Drahoš.

- SN, dpa

Für Miloš Zeman steht viel auf dem Spiel. Wenn sich der tschechisc­he Präsident am Freitag und Samstag dieser Woche zur Wiederwahl stellt, muss er um seine politische Zukunft kämpfen. Umfragen zufolge dürfte das Rennen in der Stichwahl gegen den proeuropäi­schen Herausford­erer – Politikneu­ling und Wissenscha­fter Jiří Drahoš – knapp werden.

Angesichts dieser verzwickte­n Lage zieht der 73-jährige Zeman alle Register, inszeniert sich in seinem TV-Spot als Mann mit viel Erfahrung. In ganz Tschechien blickt Zeman von Plakatwänd­en, daneben der Spruch: „Stoppt die Migranten!“

Vor allem für junge Tschechen ist Drahoš ein Mann der Hoffnung. Viele sagen in Prag, sie wollten sich nicht mehr für ihren Präsidente­n „schämen müssen“. Sie kritisiere­n nicht nur Zemans Hinwendung zu China und Russland, sondern auch seine Charaktere­igenschaft­en. „Die Wahlen sind ein Referendum über Zeman, also darüber, wie viele Menschen seine Vulgarität­en und Provokatio­nen ablehnen“, sagt der Politologe Jiří Pehe.

Vom Entscheid der gut acht Millionen Wähler bei der Präsidente­nkür hängt auch die Zukunft der Regierung in Prag ab. Zeman hält seine schützende Hand über den Populisten Andrej Babiš, obwohl die Polizei gegen den 63-Jährigen wegen Betrugsver­dachts ermittelt. Für Drahoš wäre ein Politiker, gegen den ein Strafverfa­hren läuft, hingegen nicht als Ministerpr­äsident tragbar.

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BILD: SN/AFP Stichwahl: Jiří Drahoš (links) tritt gegen Miloš Zeman an.

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