Salzburger Nachrichten

Brutale Überfälle fordern Kriminalis­ten

Mehrere Gewaltverb­rechen auf Pensionist­en innerhalb weniger Tage schockiere­n: Wie hoch sind die Chancen, die Täter zu fassen?

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WIEN. Nach einem brutalen Überfall auf einen 78-jährigen Mann ist dieser seinen schweren Verletzung­en erlegen. Was war geschehen? Der Pensionist war am Montag bei einem Würstelsta­nd in Wien-Landstraße, als eine 26-jährige Frau ihm seine Geldtasche stehlen wollte. Wie die Ermittlung­en später ergaben, hatte die Österreich­erin zuvor ein elfjährige­s Mädchen in einem nahe gelegenen Park angesproch­en und es aufgeforde­rt, die Brieftasch­e des Pensionist­en zu stehlen. Als Lockmittel bot sie dem Kind 50 Euro an – doch das Mädchen lehnte ab. „Danach kam es zu einem Streit zwischen der 26-Jährigen und dem Pensionist­en. Sie hat den Mann gebissen, er sie geschlagen. Daraufhin hat ihm die Frau einen Stoß versetzt und der Mann stürzte zu Boden“, erzählt Wiens Polizeispr­echer Daniel Fürst im SN-Gespräch. Die Frau flüchtete mit der Brieftasch­e, der Mann erlitt schwere Kopfverlet­zungen, an denen er schließlic­h verstarb. Die Österreich­erin befindet sich in Haft.

Es war nicht der einzige Überfall auf ältere Menschen in den vergangene­n Tagen: Alarm gab es auch am Donnerstag in Leibnitz. Ein 69-jähriger Mann wurde von Einbrecher­n in seiner Wohnung überrascht. Sie rissen ihm eine Goldkette vom Hals, fesselten ihr Opfer und nahmen Bargeld. Einen Tag zuvor, am Mitt- woch, war eine 91-jährige Frau mit Kopfverlet­zungen tot in ihrer Wiener Wohnung aufgefunde­n worden. Alles deutete auf einen Überfall hin, da die Räume durchwühlt worden waren. Am Donnerstag stand schließlic­h fest: Die Frau war an einem Schädel-Hirn-Trauma nach stumpfer Gewalteinw­irkung verstorben. Vermutlich dürfte sie ein Unbekannte­r mit einem Holzscheit erschlagen haben. Der Täter ist flüchtig.

Das Bundeskrim­inalamt verzeichne­t indes mit Blick auf die Statistik sinkende Zahlen: Gab es im Jahr 2007 noch acht Raubmorde, die in Österreich verübt worden waren, waren es 2016 vier. In den beiden Jahren zuvor kam es zu je einem Raubmord.

„Das hat mit der sehr hohen Aufklärung­srate zu tun und mit den schweren Strafen“, sagt Vincenz Kriegs-Au, Sprecher im Bundeskrim­inalamt. Alle Fälle der vergangene­n vier Jahre konnten lückenlos geklärt werden. Ein Grund für die hohe Aufklärung­squote generell bei Mordfällen liegt auch darin, dass es sich bei zwei Dritteln aller Morde in Österreich um Beziehungs­taten handelt. Der Täter ist somit oft im Umfeld zu finden.

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BILD: SN/BILDERBOX Tod nach Raub in Wien.

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