Trump trommelt in Davos
Als Unternehmer war der Immobilienmilliardär Donald Trump nie nach Davos eingeladen. Für das elitäre Weltwirtschaftsforum passte er irgendwie nicht. Als US-Präsident kam Trump mit Wucht.
Bei seinem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos will US-Präsident Donald Trump seine „America first“-Strategie offenbar offensiv vertreten. Trump, der am Donnerstag im Schweizer Luftkurort und Skizentrum eintraf, erklärte kurz vor seiner Ankunft, in Davos werde er „der Welt sagen, wie großartig Amerika ist“. Trump wollte am Donnerstag eine Reihe von Spitzenpolitikern treffen – den Anfang machte er mit der britischen Premierministerin Theresa May, gefolgt von Israels Premier Benjamin Netanjahu –, heute, Freitag, ist seine Rede geplant. Davor hatte zuletzt Bill Clinton als US-Präsident am Weltwirtschaftsforum teilgenommen, das war im Jahr 2000.
Die Präsidentenmaschine „Air Force One“landete am Donnerstagvormittag in Zürich. Anschließend bestieg Trump den Hubschrauber „Marine One“mit dem Ziel Davos. Kurz vor seinem Abflug am Mittwochabend vom US-Luftwaffenstützpunkt Andrews hatte er im Kurzmitteilungsdienst Twitter geschrieben: „Unsere Wirtschaft boomt jetzt, und mit allem, was ich tue, wird es nur besser. Unser Land wird schließlich wieder gewinnen.“Bei seiner Rede am Freitag zum Abschluss des Treffens von 3000 Spitzenkräften aus Politik und Wirtschaft wird erwartet, dass sich Trump zu seiner umstrittenen „America first“-Politik und deren Folgen für die Weltwirtschaft äußert. Seine Berater kündigten an, Trump werde für Investitionen in eine wiederbelebte US-Wirtschaft werben.
Trumps nationalstaatlich ausgerichtete Wirtschaftspolitik sorgt seit Monaten weltweit für Unruhe. Hohe Zölle auf den Import von Solarmodulen und Waschmaschinen hatten zuletzt empörte Reaktionen in China und Südkorea ausgelöst. Die drastische Senkung der Unternehmenssteuer von 35 auf 21 Prozent hingegen wurde von den Wirtschaftsführern in Davos begrüßt.
US-Finanzminister Steven Mnuchin sorgte inzwischen mit Äußerungen über den Dollarkurs für Wirbel und weckte Befürchtungen vor einer weiteren handelspolitischen Konfrontation. „Offensichtlich ist ein schwächerer Dollar gut für uns“, sagte Mnuchin am Mittwoch in Davos. Damit deutete der Finanzminister eine mögliche Abkehr von der traditionellen US-Regierungspraxis an, die eigene Währung nicht schlechtzureden – und schickte den Dollar zeitweise auf Talfahrt. Am Donnerstag betonte der frühere Wall-Street-Banker, er sei „nicht besorgt“über die jüngste Entwicklung des Dollarkurses.
Trump wird bei seiner Reise von sechs US-Ministern begleitet. Zuvor hatte es auch Kritik an der Teilnahme des selbst erklärten AntiGlobalisierungs-Präsidenten an der Konferenz im Luxus-Skiresort gegeben.
Trotz jüngster Spannungen sieht Donald Trump das Verhältnis seines Landes zu Großbritannien als vollkommen intakt an. „Wir sind in so gut wie jeder Beziehung auf einer Wellenlänge“, sagte Trump am Donnerstag in Davos vor einer Begegnung mit der britischen Premierministerin May. In militärischen Fragen passe kein Blatt zwischen May und ihn. May bestätigte die besondere Beziehung Großbritanniens zu den USA.
Am Rande des Weltwirtschaftsforums wird Trump nach Angaben des Weißen Hauses neben May und Netanjahu auch Ruandas Präsidenten Paul Kagame treffen, der derzeit der Afrikanischen Union vorsteht. Es wird erwartet, dass er sich nach dem mutmaßlichen „Drecksloch“Kommentar über afrikanische Herkunftsländer von Migranten um Beruhigung bemüht.
„Offensichtlich ist ein schwächerer Dollar gut für uns.“