Kika/Leiner sichert sich Geld und will sparen
Firmenchef Gunnar George sieht die „Zukunft gesichert“und kündigt einen Sparkurs an, der Mitarbeiter, aber auch Lieferanten treffen dürfte.
ST. PÖLTEN. Für die ÖsterreichTochter der nach einem Bilanzskandal schwer angeschlagenen Steinhoff-Gruppe gab es am Donnerstag erstmals seit Monaten positive Nachrichten. Die Zukunft von Kika/Leiner sei gesichert, „da es mit Unterstützung unseres Mutterkonzerns Steinhoff gelungen ist, die Liquidität unseres Unternehmens zu sichern“, teilte Kika/Leiner-Chef Gunnar George in einer Aussendung mit.
Details, wie und woher sich das Unternehmen Geld besorgt hat und wie es um die Finanzen bei Kika/Leiner steht, will George erst am kommenden Montag bei einer Pressekonferenz bekannt geben. In London finden diese Woche Verhandlungen der südafrikanischen Konzernmutter mit den europäischen Geldgebern statt.
Für Kika und Leiner in Österreich kündigte George jedenfalls einen „notwendig gewordenen“Restrukturierungsplan an. „Im Zuge der zur Sicherung der Zukunft wichtigen Restrukturierung wird jedes Investment überprüft, werden Gespräche mit den Lieferanten geführt sowie in allen Abteilungen und Häusern unseres Unternehmens das Optimierungspotenzial gehoben“, betonte George. Was das für die 50 Standorte und rund 6000 Mitarbeiter in Österreich heißt, wollte er vor der Pressekonferenz nicht sagen.
Seitens der Lieferanten zeigte man sich am Donnerstag dennoch erleichtert. „Natürlich ist es für die Möbelhersteller positiv, wenn bei Leiner und Kika als einem der großen Player in Österreich wieder mehr Sicherheit über die Zukunft herrscht“, betonte Georg Emprechtinger, Vorsitzender der heimischen Möbelindustrie und Eigentümer von Team 7. Für die österreichischen Möbelhersteller ist Kika/Leiner mit 20 Prozent Marktanteil der zweitgrößte Abnehmer nach Lutz, der dritte große Möbelhändler Ikea setzt nur auf eigene Produktion. Ein Entgegenkommen bei den Margen sei in der hart umkämpften Möbelbranche freilich nicht möglich, betonte Emprechtinger. Das Geschäft mit Kika/Leiner sei zuletzt trotz der Turbulenzen der Konzernmutter „weitgehend normal“gelaufen. Mit kleinen Verzögerungen sei im Wesentlichen bezahlt worden, auch die Bestellungen seien im üblichen Rahmen weitergelaufen. Die Kunden hätten Kika und Leiner in den vergangenen Wochen die Treue gehalten, betonte Geschäftsführer George. Für 2018 sei er damit zuversichtlich.
In der Branche machen unterdessen Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Kika/Leiner-Gruppe die Runde – auch, um Geld für die Steinhoff-Gruppe zu lukrieren. Als Interessenten werden große deutsche Möbelhäuser wie etwa Höffner genannt. Für sie seien auch die Kika-Standorte in Osteuropa interessant.
Steinhoff versucht derzeit auch über Beteiligungsverkäufe seine Liquidität zu sichern. Insgesamt müssen heuer rund zwei Mrd. Euro der 10,7 Mrd. Euro an Gesamtverbindlichkeiten refinanziert werden. In Österreich hat Kika/Leiner in einem Blitzverkauf Ende 2017 das LeinerStammhaus in der Wiener Mariahilfer Straße um kolportiert gut 50 Mill. Euro an den Tiroler Immobilientycoon René Benko abgestoßen.
„Überprüfen jedes Investment.“Gunnar George, Kika/Leiner-Chef