Salzburger Nachrichten

Heuer keine Chance auf steigende Zinsen

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Anleger und Sparer müssen sich weiter gedulden. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) belässt den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent, wie sie am Donnerstag nach der Sitzung des EZB-Rates erklärte. „Auf Basis der heutigen Daten und Analysen sehe ich sehr wenig Chancen, dass die Zinsen in diesem Jahr steigen könnten“, dämpfte EZB-Präsident Mario Draghi die Hoffnungen von Sparern. Es gab auch keine Hinweise auf eine Straffung der ultralocke­ren Geldpoliti­k. Zuletzt war spekuliert worden, die EZB könnte die Wortwahl hinsichtli­ch des künftigen Kurses ändern oder gar das Ende der milliarden­schweren Anleihekäu­fe andeuten. Die Diskussion über die Wortwahl habe im EZB-Rat noch nicht begonnen, sagte Draghi.

Friedrich Heinemann, Ökonom am Zentrum für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung (ZEW), kritisiert­e, die EZB gebe den Märkten nicht genügend Orientieru­ng.

Im Oktober hatte die EZB ihre milliarden­schweren Käufe von Staats- und Unternehme­nsanleihen um neun Monate bis mindestens Ende September 2018 verlängert, das monatliche Volumen ab Jänner aber auf 30 Mrd. Euro halbiert. Die Notenbank hält sich aber die Option offen, das Programm auszuweite­n, sollten sich die Rahmenbedi­ngungen verschlech­tern. Den Leitzins, zu dem sich Geschäftsb­anken bei der EZB Geld leihen können, will sie erst anheben, wenn die Anleihekäu­fe beendet sind. Für Geld, das Banken bei der EZB parken, müssen sie weiter 0,4 Prozent Strafzinse­n zahlen.

Obwohl die Eurowirtsc­haft robust wächst, hinkt die Inflation nach. Laut Draghi ist weiterhin Unterstütz­ung durch die Geldpoliti­k nötig. „Können wir den Sieg erklären? Die Antwort ist klar: Nein, noch nicht.“

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