Das Finale wird Erlösung und Fluch gleichzeitig
Caroline Wozniacki und Simona Halep duellieren sich morgen um ihren ersten Grand-Slam-Triumph.
Die Parallelen zwischen Simona Halep und Caroline Wozniacki, den Protagonistinnen im Endspiel der Australian Open, sind verblüffend: Beide standen im Turnierverlauf schon einen Punkt vor dem Aus. Beide waren sie bereits die Nummer eins der Welt. Doch beide haben noch kein GrandSlam-Turnier gewonnen. Morgen, Samstag (9.30 Uhr MEZ), geht für eine der beiden der lang ersehnte Traum in Erfüllung.
So „nebenbei“geht es auch um die Weltranglistenführung, die die 27-jährige Dänin von der um ein Jahr jüngeren Rumänin übernehmen kann. Der Weg ins Finale war für beide hart, für Halep im Halbfinale sogar dramatisch. Da führte sie gegen die wiedererstarkte Deutsche Angelique Kerber schon mit Satzund Breakvorsprung, ehe sie bei 5:6 im dritten Satz zwei Matchbälle abwehren musste. „Das war eine Achterbahnfahrt und ich bin stolz, dass ich so gekämpft habe“, sagte Halep, die Kerber ihre erste Saisonniederlage im 15. Match zufügte. Schon in der dritten Runde hatte Halep gegen Lauren Davis (USA) Matchbälle abgewehrt und mit 15:13 gewonnen.
Weniger Mühe hatte Wozniacki beim 6:3, 7:6(2) gegen die Belgierin Elise Mertens, gab aber zu, nervös geworden zu sein, als sie nach Führung im zweiten Satz noch ins Tiebreak musste. „Da habe ich an 2011 gedacht. Das war die schlimmste Niederlage meiner Karriere“, sprach die Dänin das damalige Halbfinale gegen Na Li (CHN) an. Zwei Matchbälle konnte sie damals nicht verwerten. Wozniacki zog wie Halep heuer schon in Runde zwei den Kopf aus der Schlinge, als sie gegen die Kroatin Jana Fett einen Matchball abwehren musste.
Der Traum vom ersten GrandSlam-Titel lebt also für beide. Und er ist für beide im dritten Endspiel längst fällig. Halep verlor jeweils in Paris gegen Maria Scharapowa (2014) und im Vorjahr gegen Jelena Ostapenko in drei Sätzen. Wozniacki zog jeweils bei den US Open gegen Kim Clijsters (2009) und Serena Williams (2014) den Kürzeren.
Bei den Herren hatte Marin Čilić mit Kyle Edmund beim 6:2, 7:6(4), 6:2 keine Mühe. Topfavorit gegen Außenseiter heißt es auch heute (9.30 Uhr MEZ), wenn im zweiten Halbfinale der 21-jährige Südkoreaner Chung Hyeon Superstar Roger Federer fordert.