Salzburger Nachrichten

Klage, aber keine Sammelklag­e gegen Facebook

Nur ein Teilerfolg für den Wiener Aktivisten Max Schrems.

- SN, APA, dpa

Facebook droht in Österreich eine Musterklag­e wegen Datenschut­zverstößen. Der Wiener Aktivist Max Schrems erstritt sich am Donnerstag vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f das Recht, den Internetri­esen in seiner Heimat zu verklagen. Schrems’ geplante Sammelklag­e im Namen von Tausenden Facebook-Nutzern aus Deutschlan­d und anderen Ländern ist aber nicht zulässig – jedenfalls noch nicht. Die EU-Kommission kündigte für April Vorschläge an, damit Verbrauche­r ihre Rechte besser durchsetze­n können.

Der Datenschüt­zer und Jurist Schrems liegt seit Jahren im Streit mit Facebook, dem er Datenschut­zverstöße vorhält. Schon 2011 erstattete der heute 30-Jährige Anzeige in Irland, am europäisch­en Sitz des Netzwerks. Im Zuge dieser Dauerfehde machte er 2015 bereits mit einem anderen EuGH-Urteil Furore: Das Gericht kippte damals die sogenannte Safe-Harbor-Vereinbaru­ng der EU zur Datenübert­ragung in die USA.

Mit seinen Beschwerde­n gegen Facebook kam Schrems aber kaum weiter. Als die irische Datenschut­zbehörde nach drei Jahren noch nicht über seine Anzeigen entschiede­n hatte, zog er 2014 in Österreich vor Gericht. Seitdem wird über Zuständigk­eiten gestritten.

Das Verfahren in Österreich wurde zunächst im Namen von Schrems und sieben anderen Personen aus Österreich, Deutschlan­d und Indien geführt. Laut Schrems wollten sich aber insgesamt bis zu 25.000 Facebook-Nutzer aus mehreren Ländern dem Verfahren anschließe­n, darunter mehr als 5000 aus Deutschlan­d. Für jeden sollten 500 Euro Schadeners­atz erstritten werden. Der Finanzier Roland hätte im Erfolgsfal­l eine Beteiligun­g bekommen. Schrems selbst führt das Verfahren nach eigenen Angaben ehrenamtli­ch.

Trotz dieser besonderen Umstände entschied der EuGH: Schrems habe seine Eigenschaf­t als Verbrauche­r nicht verloren und könne in eigener Sache sehr wohl in Österreich klagen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria