Der Spagat zwischen Ortskern und grüner Wiese ist schwierig
In St. Michael im Lungau wuchsen Fachmärkte außerhalb des Ortes aus dem Boden. Die Gemeinde muss gegensteuern und hat jetzt Erfolg mit neuen Betrieben im Zentrum.
MICHAEL. Fachmärkte bekannter Ketten reihen sich aneinander. Als einzige Lungauer Gemeinde hat St. Michael eine große Einkaufsmeile außerhalb des Ortes. Der Ortskern hat darunter gelitten. Die Gemeinde musste gegensteuern und verzeichnet jetzt Erfolge: Im Markt sind neue Geschäfte eingezogen.
Im Vorjahr ist der Knoten geplatzt. Vor allem gegen Jahresende gab es mehrere Eröffnungen. Neu sind ein Spezialist für Glasverpackungen, ein Deko-Laden, ein Haus der Schönheit für Kosmetik und Physiotherapie, zwei Friseurinnen, eine Steuerberatung, ein Versicherungsbüro, ein EDV-Servicebetrieb, ein (wiederbelebtes) Lokal samt Kegelbahn, eine Tanzbar, ein 24-StundenFitnesscenter in der ehemaligen Tennishalle und ein auf Zirbe und Altholz spezialisierter Möbelhandel.
Melanie Moser zum Beispiel hat im Dezember aufgesperrt und ist mit dem Start zufrieden. Sie bietet Geschenke, Souvenirs, Mietregale örtlicher Produzenten sowie Hochzeitsartikel an und betreibt auch einen Onlineshop. „Das wird total gut angenommen“, sagt sie. Zwei Standbeine haben Christoph Fingerlos und Lisa Ferner: Deko und Möbel.
„Wir hatten nicht geglaubt, diese Geschäftsflächen befüllen zu können“, sagt Bgm. Manfred Sampl (ÖVP). „Den Leerstand konnten wir deutlich reduzieren.“Nun gehe es noch um drei zentrale Flächen und einige in der zweiten und dritten Reihe. „Wir sind zuversichtlich.“
Gerade die vielen kleinen, charmanten Gassen und Plätze sollen in Zukunft besser bespielt werden – etwa mit Tafelfesten.
St. Michael setzt neuerdings auf ein jährlich mit 90.000 Euro dotiertes Ortsmarketing aus Gemeinde, Tourismusverband und Wirtschaft. „Die Peripherie und der Onlinehandel sind große Herausforderungen“, sagt der Ortschef. Draußen, am Ortsrand, sei keine Erweiterung geplant. „Das ist historisch entstanden, weil wir im Ort keinen Platz haben. Für St. Michael insgesamt war es positiv, weil es Kaufkraft bindet. Für den Ortskern hat es die Situation verschärft.“