Salzburger Nachrichten

„Ich bin eine Ideen-Kellnerin“

Barbara Schenk, Vorstandsv­orsitzende der Hogast, unterstütz­t das Junguntern­ehmen Barkinsula­tion. Baumrinde spielt dabei eine zentrale Rolle.

- Bernhard Lienbacher, Mitgründer

Bei Start-ups gibt es eine bewährte Methode, um ein Konzept zu testen. Die Gründer müssen es schaffen, ihre Idee kurz und knapp zu erklären. Ihre Präsentati­on darf nur so lange brauchen, wie ein Aufzug, der in das oberste Stockwerk flitzt.

Bei Bernhard Lienbacher von Barkinsula­tion klingt das so: „Wir sind europaweit die erste Firma, die Produkte aus Baumrinde kreiert, herstellt und auf den Markt bringt.“

Der 35-jährige Pucher presst mit seinem Team Getränkekü­hler aus Rinde, die sonst entweder verbrannt wird oder zu Erde verrottet. Seit Kurzem steht Barbara Schenk dem Junguntern­ehmen zur Seite. Die Vorstandsv­orsitzende der Gastro-Einkaufsge­nossenscha­ft Hogast wurde von der Initiative „Start-up Salzburg“gefragt, ob sie als Mentorin ihre Erfahrung zur Verfügung stelle. „Ich gebe mein Wissen im Bereich Marketing und Vertrieb gern weiter“, sagt Schenk. Bisher haben sich die Mentorin und die Junguntern­ehmer drei Mal getroffen, per E-Mail kommunizie­ren sie aber oft. Was war der wertvollst­e Hinweis, den Lienbacher bisher erhalten hat? „Wir haben daran gearbeitet, wer eigentlich unsere Zielgruppe ist – und zu welchem Preis wir unser Produkt verkaufen können.“Das Barkinsula­tion-Team besteht aus Ingenieure­n, mit Marketing hatten sie bisher wenig zu tun. „Wir wollen von unserer Mentorin so viel wie möglich darüber lernen, wie der Markt funktionie­rt.“

Schenk hat am meisten beeindruck­t, dass das Team bereits beim zweiten Gespräch den Markt in Zielgruppe­n gegliedert und sich Gedanken zum Preis gemacht hat. Lienbacher will künftig Hoteliers, Gastgewerb­e und die Werbeartik­elbranche davon überzeugen, dass Rinde ein wertvoller Rohstoff sei.

Das Mentoring-Programm der Initiative „Start-up Salzburg“läuft noch zwei Monate. Was will die Mentorin bis dahin erreichen? „Ich bin eine Ideen-Kellnerin“, sagt Schenk und meint damit, dass sie gern mit Vorschläge­n kommt, aber nicht darauf pocht, dass sie umgesetzt werden. Lienbacher ergänzt, dass die Gespräche mit Schenk sehr wertvoll seien. „Als Start-up haben wir wenig Budget – externe Hilfe könnten wir nicht zukaufen.“Er wolle mit seinem Unternehme­n langsam wachsen: „Wir können nicht erwarten, dass wir in sechs Monaten die Welt zerreißen und Millionäre sein werden.“

„Wir sind Ingenieure, mit Marketing hatten wir bisher wenig zu tun.“

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