„Mister 150 Prozent“stürzt sich in die Arbeit
Rolando Villazón, der neue Intendant der Mozartwoche, macht ernst mit dem Anspruch, den Salzburg gern hegt: Die Stadt wird Szene.
Am 27. Jänner 2019 wird Mozarts Geburtstag auf andere Art gefeiert: mit Mariachi-Musik vor den Mozarthäusern und auf dem Mozartplatz. Dann längstens soll die Stadt merken, dass der mexikanische Tenorstar Rolando Villazón das Szepter als Intendant der Salzburger Mozartwoche übernommen hat und nicht im Elfenbeinturm der Mozart-Weihestätten bleiben möchte. Alle sollen Mozart feiern.
Das lateinamerikanische Temperament nennt Johannes Honsig-Erlenburg, der Präsident der Stiftung Mozarteum, denn auch als einen von drei Gründen, warum die Entscheidung, Villazón bis 2023 zum Intendanten des „besten MozartFestivals der Welt“zu machen, besondere Früchte tragen soll. Denn er hat, erstens, „ein Herz für Mozart“– weshalb in den nächsten fünf Jahren nur Werke von Mozart aufgeführt werden – und sei, zweitens, ein „Mister 150 Prozent“.
In der Tat hat Villazón in nur einem halben Jahr Vorbereitung so viele Kooperationspartner ins Boot geholt wie noch nie. Es wird an Spielstätten außerhalb von Felsenreitschule, Mozarteum und Gedenkstätten noch das Landestheater, das Marionettentheater, die ARGEkultur, das republic und das Oval im Europark geben. Und jeder Partner sollte auf langfristige Perspektive mit der Mozartwoche arbeiten und möglichst spezielle Projekte entwickeln.
So wird 2019 das Landestheater eine internationale Ballett-Gala unter dem Motto „Mozart Moves“veranstalten, das Marionettentheater nimmt „Bastien und Bastienne“und den „Schauspieldirektor“aus dem Mozartjahr 2006 wieder auf, in der ARGE wird Lisa Eckhart, derzeit angesagteste Slammerin, ein MozartKabarett entwickeln, im Oval wird es an elf Terminen Schattentheater geben und im republic eine MozartLebensgeschichte als Pantomime. Villazón sprüht vor Ideen.
Grundsätzlich soll jedes Jahr einem bestimmten Thema gewidmet sein. 2019 ist es Chormusik in vielen Facetten und es sind Werke für Singstimme mit obligaten Soloinstrumenten. Prominenteste Besetzung: Sir András Schiff und seine Cappella Barca musizieren mit Cecilia Bartoli. Die c-Moll-Messe, die Waisenhausmesse, „Davide penitente“, „Betulia liberata“und das Requiem beschäftigen renommierte Chöre, der Salzburger Bachchor verwirklicht ein szenisches Projekt in der Felsenreitschule. Die Spektakel-Truppe La Fura dels Baus wird eine Geschichte zu „Thamos, König in Ägypten“, zu dem Mozart Chöre und Zwischenaktmusiken geschrieben hat, neu kreieren.
Natürlich bleiben die Wiener Philharmoniker ein Herzstück, aber auch die Salzburger und Gastorchester werden repräsentativ vertreten sein, Trios und Quartette gespielt werden, und ein Mozart-Menü wird kredenzt: erfunden und überwacht von Alfons Schuhbeck.