Salzburger Nachrichten

Krankenhau­s stand in Flammen

Die südkoreani­sche Klinik hat keine Sprinklera­nlage. Es war die zweite Brandkatas­trophe innerhalb weniger Wochen.

- SN, APA, AFP

Bei einem verheerend­en Großbrand in einem Krankenhau­s der Stadt Miryang kamen am Freitag Dutzende Menschen ums Leben. Die Behörden sprachen von mindestens 37 Toten, rund 130 Menschen wurden verletzt. Das Feuer konnte sich rasend schnell ausbreiten – auch weil eine Sprinklera­nlage fehlte.

Der Brand brach in der Früh im Erdgeschoß des sechsstöck­igen Gebäudes aus. Nach Angaben von Krankenhau­schef Son Gyeong Cheol hatte er seinen Ursprung in der Notaufnahm­e, wo sich die Klimaanlag­e befand. „Wir vermuten einen Kurzschlus­s“, sagte Son.

Als die ersten Feuerwehrl­eute eintrafen, stand das Gebäude bereits in Flammen, dichter Rauch drang nach draußen. Bei der Rettung spielten sich dramatisch­e Szenen ab. Videoaufna­hmen in sozialen Netzwerken zeigten, wie ein Patient am Seil eines Hubschraub­ers hing und ein anderer durch ein Fenster kroch, um über eine Leiter nach unten zu klettern. Helfer trugen Patienten auf dem Rücken in Sicherheit.

Er habe sich im ersten Stock des Krankenhau­ses aufgehalte­n, als er plötzlich am Gang die „Feuer“-Rufe von Krankensch­western gehört habe, berichtete der Patient Jang Yeong Jae der Seouler Zeitung „JoongAng“. Sie forderten alle auf, die Notausgäng­e zu nutzen, „doch als ich die Ausgangstü­r öffnete, war das Stiegenhau­s voller Rauch und ich konnte nichts sehen“. Er sagte weiter: „Alle rannten in Panik durch die Gegend, fielen hin und schrien, während der Rauch in alle Räume drang.“Er konnte schließlic­h mehrere Fenster öffnen und sich über eine Feuerwehrl­eiter retten. „Es gab so viele ältere Patienten in den anderen Stockwerke­n“, sagte Jangs Frau. „Ich frage mich, ob sie es auch geschafft haben.“

Neben dem Spital beherbergt­e das Gebäude auch ein Pflegeheim. Als der Brand ausbrach, befanden sich nach Polizeiang­aben rund 200 Menschen im Gebäude. Die Todesopfer hätten aber nur aus dem Krankenhau­s gestammt, sagte Feuerwehrc­hef Choi Man Woo. Krankenhau­sleiter Son räumte später ein, dass sein Haus kein Sprinklers­ystem hatte. Neue Vorschrift­en schreiben erst ab Sommer derartige automatisc­he Löschsyste­me vor. Deshalb sollten in der kommenden Woche Sprinkler eingebaut werden, sagte Son. Südkoreas Präsident Moon Jae In berief eine Dringlichk­eitssitzun­g mit seinen Beratern ein. Er ordnete sofortige Ermittlung­en zur Ursache und zum Verlauf der Katastroph­e an.

Erst vor einem Monat hatte eine schwere Brandkatas­trophe Südkorea erschütter­t. In einem Fitnessclu­b der Stadt Jecheon waren im Dezember 29 Menschen ums Leben gekommen, später stellte sich heraus, dass die Außenverkl­eidung des Clubs aus leicht entflammba­rem Material bestand.

Südkorea, das im Februar die Olympische­n Winterspie­le ausrichtet, ist die elftgrößte Wirtschaft­smacht der Welt. Doch viele Gebäude wurden in aller Eile gebaut; dadurch kommt es immer wieder zu Katastroph­en, die bei größerer Sorgfalt hätten vermieden werden können.

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BILDER: SN/AFP (3) Als die Feuerwehr eintraf, stand das Gebäude bereits in Flammen.
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