Erdwärme lässt steirische Tomaten im Winter reifen
Das heiße Wasser der steirischen Thermenregion für die Produktion von Gemüse einsetzen – diese Idee inspirierte drei Milchbauern zu einer innovativen und nachhaltigen Anbaumethode. Die erste Idee dazu habe er bereits vor 18 Jahren gehabt, erklärt Manfred Hohensinner, Geschäftsführer und Eigentümer der Frutura ThermalGemüsewelt im oststeirischen Bad Blumau. Die Erdwärme ermögliche die Produktion von hochwertigem Gemüse im ganzen Jahr – also auch im Winter. Seit kurzem sind die ersten konventionell angebauten Wintertomaten im Handel.
Das Prinzip ist einfach, wenn auch technisch aufwändig und in der Entwicklung kostspielig. In Summe flossen bisher rund 50 Millionen Euro in das Projekt, ein Drittel (17 Mill. Euro) davon alleine in Bohrungen. Die Kosten habe man aus eigener Kraft mit Bankenhilfe gestemmt, sagt Hohensinner. Die Beheizung der Glashäuser erfolgt durch Erdwärme, konkret durch 125 Grad heißes Thermalwasser aus mehr als 3000 Metern Tiefe. Über Wärmetauscher wird die Temperatur in den Glashäusern genutzt, das abgekühlte Wasser wird wieder zurückgepumpt. Die europaweit einzigartige Technologie erlaube die Produktion von bis zu 6000 Tonnen Fruchtgemüse – konkret Tomaten, Paprika oder Gurken, sagt Hohensinner. Die heimische Gemüseproduktion im Winter mache Importe überflüssig, das spare eine Million gefahrene Lkw-Kilometer im Jahr. Und gegenüber fossiler Beheizung erspare der Einsatz von Geothermie – die 97 Prozent des Energiebedarfs abdeckt – rund 28.000 Tonnen CO2 jährlich, berechnete das Umweltbundesamt, das dem Projekt „Vorbildcharakter“bescheinigt.
Erhältlich sind die heimischen Wintertomaten bei der Handelskette Spar, die Frutura eine langfristige Abnahmegarantie gegeben hat.