Kirchgasser bangt um Olympia
Der große Wunsch der Salzburgerin, mit einer Top-Platzierung in der Weltcupkombination von Lenzerheide ihre Entsendung nach Pyeongchang wahrscheinlich zu machen, erfüllte sich nicht.
Drückt das Betreuerteam nicht ein Auge zu, werden die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang ohne die Salzburgerin Michaela Kirchgasser in Szene gehen. Bei der Weltcupkombination am Freitag in Lenzerheide in der Schweiz hätte die Filzmooserin mit einer Top-Platzierung eine Entsendung wahrscheinlich machen können. Dem 22. Platz im Super G folgte der Ausfall im Slalom. „Ich kann jetzt nur noch hoffen, dass sie mich wegen meiner Erfahrung mitnehmen“, sagte eine geknickt wirkende Kirchgasser.
Mit der Entscheidung in Lenzerheide hatte Kirchgasser in keiner Phase des Rennens etwas zu tun. Die 32-Jährige erlebte mit, wie die um acht Jahre jüngere Schweizerin Wendy Holdener einen umjubelten Heimsieg feierte. Die Kombinationsweltmeisterin des Vorjahres unterstrich auch ihre Favoritenrolle in diesem Bewerb bei den Spielen in Südkorea. Sie ließ der Italienerin Marta Bassino (+1,55 Sek.) sowie der Slowenin Ana Bucik (+1,56) keine Chance. Für die ÖSV-Damen reichte es nicht für einen Podestplatz. Ramona Siebenhofer (+2,00) wurde Fünfte hinter US-Superstar Lindsey Vonn (+1,88). Vonn hatte nach dem Super G geführt und war trotz Platz vier zufrieden: „Ich habe jetzt die Gewissheit, dass ich mit weniger Fehlern auch in der Kombination eine Medaille holen kann.“Vonns im Gesamtweltcup überlegen führende Landsfrau Mikaela Shiffrin verzichtete auf einen Kombinationsstart, um sich ganz auf Riesentorlauf (heute, Samstag/10.15 und 13.15 Uhr) und Slalom (Sonntag/9.30 und 12.15 Uhr) am Wochenende konzentrieren zu können. Die 22-jährige Supertechnikerin will erst in Südkorea entscheiden, welche anderen Olympiarennen sie neben ihren beiden Paradedisziplinen noch fahren wird.
Kirchgasser schied im Slalom durch „einen klassischen Fahrfehler“aus. Was Olympia betrifft, muss sie nun die Entscheidung der Trainer abwarten. „Zuletzt habe ich bei Großereignissen mit wenig Training Medaillen gemacht“, mit diesen Worten erinnerte die lange verletzt gewesene Salzburgerin an ihre WM-Bronzemedaillen von 2015 und 2017 in der Kombination. ÖSVDamen-Chef Jürgen Kriechbaum wollte zu Kirchgassers Olympiachance vorerst nichts sagen.
Auch Ricarda Haaser, Christine Scheyer und Dajana Dengscherz schieden im Slalom aus, Stephanie Brunner hatte es bereits im Super G erwischt. Die Tirolerin war extrem schnell gewesen, bei der zweiten Zwischenzeit sogar vier Hundertstel vor Vonn gelegen. „Schade, dann hat sie leider zu viel riskiert und ist ausgefallen“, analysierte Kriechbaum. Deshalb holten neben Siebenhofer nur noch Christina Ager (13.) und Stephanie Venier (20.) Punkte.
Holdener zeigte mit ihrem dritten Sieg in einem Weltcuprennen auf, dass sie in Pyeongchang zu den Kombi-Topfavoritinnen zählt. „Ich war wirklich nervös, weil ich nach dem vierten Platz im Super G wusste, dass ich es jetzt im Slalom zeigen muss“, erklärte die Lokalmatadorin, „ich bin extrem happy, dass es so gut aufgegangen ist.“Gar nicht gefällt ihr, dass diese Kombination ab 2019/20 im alpinen Weltcupkalender nicht mehr aufscheint.
Neben Holdener waren auch Bassino, die erstmals in der Kombi aufs Podium fuhr, und Bucik „überglücklich“.
„Es ist schade, dass die Kombi wegfällt.“