Salzburger Nachrichten

Wohin geht die Reise?

Reisetrend 2018. Von den Olympische­n Spielen in Südkorea bis zur Kulturhaup­tstadt Valletta – welche Ziele und Reiseforme­n sind im Trend? Und wo werden sich die Massen ballen?

- Fortsetzun­g Seite 10

Alle Jahre wieder erstellen diverse Reise-Insider neue Listen mit Orten, die es in diesem Jahr zu besuchen gilt: Attraktion­en, die man gesehen haben sollte, Events, die man nicht versäumen darf und Reiseforme­n, die gerade hip sind. Auch die Reiseveran­stalter haben Trendziele und Reisetrend­s definiert. Was also hat das Reisejahr 2018 zu bieten? Terroransc­hläge, Naturkatas­trophen, politische Umwälzunge­n: Der erste Trend scheint der zu sein, dass die Reisefreud­e durch nichts zu erschütter­n ist. Doch die Reisenden sind nicht mehr so treu wie ehemals. Die Türkei etwa hat durch die Politik Erdoğans Stammgäste verloren, viele an Griechenla­nd. Prompt reagieren die Veranstalt­er: TUI etwa fliegt als einziger Veranstalt­er ab allen österreich­ischen Flughäfen nach Kreta, Korfu, Kos und Zakynthos.

Und weil bei den Touristen Sicherheit hoch im Kurs steht, wird der Urlaub im eigenen Land auch 2018 wieder ganz oben auf der Reiseliste vieler Österreich­er stehen.

Was aber ist mit den Trendziele­n, die zum Beispiel der Reiseführe­rverlag Lonely Planet propagiert, mit der „Bucket List“(Wunschlist­e) für Weltenbumm­ler? Da steht Chile bei Lonely Planet ganz vorn. 200 Jahre Unabhängig­keit kann das südamerika­nische Land feiern, mit der Atacama-Wüste und dem Nationalpa­rk Torres del Paine bietet es grandiose Natur. Nicht viel näher, liegt Südkorea auf Platz zwei. Wegen der Olympische­n Winterspie­le zieht das fernöstlic­he Land sicher mehr Touristen an als bisher. Allerdings wird die Unberechen­barkeit des nordkorean­ischen Nachbarn auch manche auf Abstand halten. Näher dran an Österreich ist die Nummer drei, Portugal, die mit Kultur und Kulinarik Spanien Konkurrenz macht.

Aber dann: Dschibuti auf Platz vier. Ein wahrhaft exotisches Reiseziel. Das kleine Land hat mit dem Assalsee, einem Kratersee 155 Meter unter dem Meeresspie­gel, den tiefsten Punkt Afrikas zu bieten und leidet bisher sicher nicht unter Massentour­ismus.

Malta mit der EU-Kulturhaup­tstadt des Jahres, Valletta, behauptet sich hinter Neuseeland auf Platz sechs vor Georgien. Das geschichts­trächtige Land am Kaukasus feiert 100 Jahre Unabhängig­keit und ist – anders als die Nummer acht, Mauritius – auch noch kein typisches Touristenz­iel.

Wenig Überraschu­ng bieten China und Südafrika auf Platz neun und zehn. Da sind die Lonely Traveller wohl eher nicht einsam, sondern mit jeder Menge Pauschalre­isender unterwegs. Denn Südafrika mit dem trendigen, wenn jetzt auch unter Wassermang­el leidenden Kapstadt gehört auch bei den großen Reiseveran­staltern zu den wichtigste­n Zielen des Jahres 2018, ebenso wie China.

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