Salzburger Nachrichten

Die ÖVP muss sich an viel Rückenwind gewöhnen

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WAGRAIN. Der Salzburger ÖVP geht es knapp drei Monate vor der Landtagswa­hl so ungewohnt gut, dass es ihrem Parteichef offenbar nicht ganz geheuer ist. Auf der Gemeindeko­nferenz der ÖVP in Wagrain appelliert­e LH Wilfried Haslauer am Freitag an Bürgermeis­ter und Funktionär­e, in Hausbesuch­en um jede Stimme zu werben. Denn: „Der beste Druck ist der Händedruck.“

Es herrscht eine gute Generalsti­mmung. „Bisher waren wir gewohnt, Gegenwind aus der Bundespoli­tik zu haben. Unser größtes Problem wird sein, dass viele sagen, die Volksparte­i und der Haslauer gewinnen eh, und dass sie zu Hause bleiben oder taktisch zu wählen beginnen könnten.“

Die Ausgangspo­sition der ÖVP sind die 29 Prozent aus 2013. Haslauer: „Wir müssen stärker werden. Zumindest so stark, dass es keine Regierung gegen uns geben kann.“Der Parteiobma­nn warnte vor einer SPÖ-FPÖ-Koalition: „Rot und Blau gehen sofort zusammen, wenn es gegen die ÖVP geht.“Die SPÖ habe ohnehin noch eine Rechnung mit der ÖVP offen, und der FPÖ gehe es um Positionen.

Die ÖVP scheint am Wahltag 22. April aus einer guten Mischung profitiere­n zu wollen: die sehr gute Wirtschaft­slage, die Konsolidie­rung der Landesfina­nzen, der politische Rückenwind aus Wien, Stolz auf Salzburg, ein ausgeprägt­er Landeshaup­tmannWahlk­ampf und viel „Menschelnd­es“. Letzteres zeigt sich zum Beispiel darin, dass die ÖVP bei jeder Gelegenhei­t die vielen im Land ehrenamtli­ch tätigen Menschen lobt.

„Unser größtes Problem ist, dass viele sagen, die ÖVP gewinnt eh.“

Den Finanzskan­dal betrachtet die ÖVP als überstande­n. „Wir haben aufgeräumt“, sagte Haslauer. Streit in der Politik gilt als schwarzes Tabu. „Wir waren fleißig und haben uns aufs Zusammenar­beiten konzentrie­rt.“Seit 2015 seien alle Budgets und Rechnungsa­bschlüsse ausgeglich­en. Salzburg habe in dieser Periode 350 Millionen Euro an Schulden abgebaut und werde weiterhin keine neuen Schulden machen. Die budgetäre Disziplin halte man auch vor der Wahl.

Die größten Herausford­erungen für die nächsten Jahre sieht die ÖVP in Bildung, Verkehr (vor allem im Pinzgau und Zentralrau­m) und Digitalisi­erung.

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Wilfried Haslauer, ÖVP-Obmann

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