Kunstdiebe schlugen erneut in Kirchen zu
Die Täter entwendeten Figuren und Bilder aus Kirchen im Pongau und im Lammertal. Die Pfarren stehen angesichts der Serie vor einem Dilemma.
Es ist bereits das zweite Mal, dass die Kirche in St. Veit Opfer von Kunstdieben wurde. Am 5. Jänner entwendeten Unbekannte zwei Figuren aus dem 18. Jahrhundert vom Tabernakel. Es waren Figuren von Johannes und Maria am Kreuz, sagt Pfarrer Josef Dürlinger. „Und am Sonntag wurde noch das Kreuz gestohlen.“Es war nicht der einzige Kunstdiebstahl, den Pfarrer Dürlinger zu beklagen hat. Denn auch in der Kirche Goldegg, für die er ebenfalls zuständig ist, schlugen Diebe zu. Dort wurden drei Krippenfiguren gestohlen.
Wie nun bekannt wurde, waren Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahres auch im Lammertal Kunstdiebe in Kirchen unterwegs. Im Dezember stahlen Diebe aus der Kirche in Abtenau ein Gemälde. Im Jänner waren dann erneut unbekannte Täter unterwegs und entwende- ten zwei Engel aus dem Tabernakel der Abtenauer Kirche.
Und auch der Bartolomäusalter der Annaberger Kirche wurde Anfang Jänner bestohlen. Der Diebstahl sei besonders schmerzlich, da der Altar aus dem 16. Jahrhundert stamme, sagt Bernhard Ponemayr, Kustos des Annaberger Heimatmuseums. „Glücklicherweise waren die beiden Engel selbst nicht das Wertvollste an dem Altar. Sie waren vor Kurzem neu gestrichen worden und hoben sich deshalb optisch etwas von den restlichen Figuren ab. Es handelte sich aber um keine Vergoldung, sondern lediglich um einen einfachen Farbanstrich.“
Virgil Steindlmüller, Pfarrer von Annaberg, Abtenau und Lungötz, bat die Kirchenbesucher bei den vergangenen Sonntagsmessen um verstärkte Wachsamkeit. „Wir sperren die Kirche ab der Dämmerung jetzt auch stets zu. Aber untertags ist sie natürlich geöffnet.“
Das Dilemma, dass die Kunstgegenstände in geöffneten Kirchenräumen stehen, hat auch der St. Veiter Pfarrer Alois Dürlinger. „Es wäre ganz gegen meine Intention, die Kirche auch untertags zuzusperren. In der Nacht ist der Kirchenraum natürlich versperrt. Aber untertags ist er geöffnet.“
Die Diebstähle seien ärgerlich, aber größere Sorgen bereiten Dürlinger, der für sein Engagement in der Flüchtlingsbetreuung bekannt ist, die jüngste Flüchtlingspolitik. „Bei den Diebstählen ging es nur um Gegenstände. Aber von der jüngsten Abschiebungswelle sind Menschen betroffen.“
„Ich bitte die Leute bei der Predigt um Wachsamkeit.“