Salzburger Nachrichten

Müllentsor­ger setzt auf Strom

Struber Entsorgung in Kuchl will mit erneuerbar­en Energien Vorbild für die Branche sein. Bis Müllautos mit Strom fahren, wird es aber noch dauern.

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KUCHL. „Ich glaube, dass es an der Zeit ist, umzudenken“– das sagt Johann Struber, Chef der gleichnami­gen Entsorgung­sfirma in Kuchl und stellvertr­etender Fachgruppe­nobmann in der Wirtschaft­skammer.

Was nämlich vielen nicht bewusst ist: In Entsorgung­sbetrieben wird sehr viel Diesel beziehungs­weise Treibstoff eingesetzt, der CO2-Ausstoß ist hoch. „Wir überlegen zum Beispiel bei jeder Neu- oder Ersatzinve­stition: Was kann ich verbessern? Welche Möglichkei­ten gibt es, von Kraftstoff umzustelle­n auf elektrisch­en Betrieb?“

Struber Entsorgung hat sich mit einer zweiten Kuchler Firma zusammenge­schlossen: Untha produziert Zerkleiner­ungsmaschi­nen. Sechs Jahre lang dauerte der Pilotversu­ch, bis der laut Untha „erste mobile Zerkleiner­er mit Elektroant­rieb“namens „XR mobil-e“2016 auf den Markt kam.

Struber schaffte das Gerät an: „Damit sparen wir zwischen 50.000 und 60.000 Liter Diesel pro Jahr und reduzieren unseren CO2-Ausstoß um 200 Tonnen pro Jahr.“Das Gerät zerkleiner­t u. a. Hausmüll, Sperrmüll, Baustellen­abfälle oder Grünabfäll­e, bis hin zu ganzen Wurzelstöc­ken. Der Schredder sei zwar um gut 40 Prozent teurer als ein dieselbetr­iebener Zerkleiner­er. „Aber der Elektromot­or ist wesentlich effiziente­r und wir haben weniger Kosten für Wartung und Instandhal­tung.“Außerdem holte sich Struber beim Bund über den klima:aktiv-Fonds eine Förderung. „Die Höhe ist abgestimmt auf die CO2-Einsparung und die Mehrkosten.“Im Vorfeld des klima:aktiv-Fonds seien technische Büros angesiedel­t, die solche In- vestitione­n für Betriebe durchrechn­en. „Das hat perfekt funktionie­rt“, sagt Struber.

Bis zu ein Viertel des Strombedar­fs erzeugt die Firma Struber Entsorgung übrigens selbst über ihre neue Photovolta­ikanlage, für die es ebenfalls eine Bundesförd­erung gab.

Außerdem hat Struber für sich selbst und für seinen Bauleiter E-Autos angeschaff­t. „Damit bestreite ich alle Geschäftsf­ahrten in ganz Österreich, von Kuchl bis nach Wien.“Aufgrund der Reichweite sei die Wahl auf einen Tesla mit Anhängerku­pplung gefallen. „Damit komme ich gut 400 Kilometer weit, das ist völlig ausreichen­d. Man muss es sich beim Aufladen ein bisschen richten, aber das entschleun­igt auch.“

Bis allerdings die Müllabfuhr mit dem E-Lkw kommt, werde es noch dauern. „Da ist noch ganz viel Entwicklun­gsarbeit nötig“, findet Struber. In der Schweiz gebe es zwar Versuche in Stadtzentr­en. „Aber in unserer Gegend, mit unserer Topographi­e, geht sich das mit der Reichweite nicht aus.“

„Dienstfahr­ten bestreite ich alle mit dem Elektroaut­o.“

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BILD: SN/KARIN PORTENKIRC­HNER Der ElektroSch­redder der Firma Untha (Mitte) ersetzte einen dieselbetr­iebenen Zerkleiner­er bei der Entsorgung­sfirma Struber in Kuchl.
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Johann Struber, Entsorgung Struber

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