Nostalgie aus dem Kaffeepackerl
In der Bachschmiede wartet eine Melange aus alten Designklassikern und Sammelfiguren auf die Liebhaber von Kaffee.
WALS-SIEZENHEIM. Was heute die Überraschungseier sind, waren für Kinder der 1950er- bis 1970erJahre die Feigenkaffee-Packungen von Titze, der Malzkaffee von Kathreiner und die weißen Packungen mit den blauen Punkten der Firma Linde. Darin verbarg sich nicht nur Kaffee-Ersatz. Am Boden schlummerten Werbebeigaben, die in Kindern die Sammelleidenschaft weckten.
„Das Prinzip ,Kaffee für die Großen, Spielzeug für die Kleinen‘ war in der Nachkriegszeit sehr erfolgreich“, erklärt Bernhard Robotka, Geschäftsführer der Bachschmiede in Wals-Siezenheim. Das Kulturzentrum widmet den Figuren nun eine Sonderausstellung, in der auch Kaffeemaschinen und Zubehör der 50er- und 60er-Jahre gezeigt werden. Auch das eine oder andere Stück aus dem Fundus von Robotkas Mutter ist zu sehen, etwa das beleuchtbare Werbeschild für Kaffee der Marke Fabia, das bis Mitte der Achtzigerjahre das Kaufhaus seiner Eltern im oberösterreichischen Marchtrenk schmückte. Robotka schwelgt in Erinnerungen: „Ich habe mich immer auf die Plastikaffen gefreut, die im Kaffee versteckt waren.“
Auch Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP) fühlt sich angesichts der roten Indianerfiguren aus dem Linde-Kaffee in den Wilden Westen aus Kindheitstagen katapultiert. „Genau solche hab ich auch in der Hand gehabt.“Die Karl-May-Serie war heiß begehrt. Systematisch habe er mit Freunden auf der Jagd nach den Figuren die Höfe von kinderlosen Bauersleuten abgeklappert, erzählt der Ortschef.
In der Ausstellung tauchen sie alle wieder auf, die Ritter und Cowboys, Pferde und Büffel, Dinosaurier und Krokodile, Zwerge und Märchenfiguren. Sogar Krippenfiguren waren dem LindeKaffee beigelegt. „Meine Mutter stellt sie bis heute jedes Jahr zu Weihnachten auf“, sagt Robotka.
Eine Welt für sich waren die Linde-Möbel für Puppenhäuser. In der Ausstellung ist ein ganzes Musikzimmer zu sehen.
Eine originale Kaffeepackung von Linde und zwei alte Werbetafeln sind aus dem Freilichtmuseum in Großgmain vorübergehend in die Bachschmiede übersiedelt.
Herzstück der Ausstellung sind die alten Designklassiker zur Kaffeezubereitung, die zu einem großen Teil aus der Sammlung
„Die Leute können in die Alltagsgeschichte des Kaffees eintauchen.“