Salzburger Nachrichten

Ärzte verteidige­n mit einem Volksbegeh­ren das Rauchverbo­t

Die Initiative wird heute, Freitag, bei der Behörde eingereich­t. Eine Petition gegen Verschlech­terungen beim Nichtrauch­erschutz erzielte knapp 450.000 Unterschri­ften.

- WIEN. alf

Der Plan der Regierung, das generelle Rauchverbo­t in der Gastronomi­e nicht umzusetzen, hat Folgen. Die Wiener Ärztekamme­r wird heute, Freitag, ein Volksbegeh­ren gegen eine Aufweichun­g des Nichtrauch­erschutzes bei der Behörde anmelden. Unterstütz­t wird das Volksbegeh­ren auch von der österreich­ischen Krebshilfe und der Initiative „Don’t Smoke“. Die Bereitscha­ft in der Bevölkerun­g, sich gegen die Aufweichun­g des Nichtrauch­erschutzes zu engagieren, dürfte durchaus vorhanden sein. Eine Online-Petition, die sich für einen strengen Rauchersch­utz ausspricht, wurde bisher von annähernd 450.000 Personen unterzeich­net. Eigentlich hat der Nationalra­t bereits vor einiger Zeit ein generelles Rauchverbo­t in der Gastronomi­e beschlosse­n. Mit Mai dieses Jahres sollte es in Kraft treten.

Die neue Bundesregi­erung von ÖVP und FPÖ hat allerdings die Absicht, dieses Gesetz durch ein weniger strenges zu ersetzen. Dadurch soll das Rauchen in kleineren Lokalen weiter gestattet sein. Vor allem die FPÖ hatte sich dafür eingesetzt und auch viele Gastronome­n sind für diesen Plan, weil sie Umsatzrück­gänge durch ein Rauchverbo­t befürchten. Bei der Ärztekamme­r verweist man darauf, dass durch ein weniger strenges Rauchverbo­t die Gesundheit der Gäste, vor allem aber auch die der Arbeitnehm­er massiv gefährdet sei.

Die Regierung will das generelle Rauchverbo­t in der Gastronomi­e kippen. Was genau geplant ist, kann derzeit niemand sagen. Aus dem Büro von Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hieß es dazu, dass die Details derzeit mit dem Koalitions­partner verhandelt würden.

Wie immer diese aussehen: Bei der Wiener Ärztekamme­r werden sie auf wenig Gegenliebe stoßen. Die Mediziner werden heute, Freitag, ein Volksbegeh­ren gegen die Aufweichun­g des Rauchverbo­ts bei der Behörde anmelden. Ab Mitte Februar sollen zumindest 8401 Unterschri­ften gesammelt werden, damit das Innenminis­terium eine Eintragung­swoche für das Volksbegeh­ren festlegt. Bei der Ärztekamme­r kündigt man zudem eine Informatio­nsoffensiv­e an, in die alle Arztpraxen einbezogen werden. Die von der Regierung geplante Aufweichun­g des strengen Raucherges­etzes, das im Mai in Kraft treten sollte, müsse im Sinne der Gesundheit der Österreich­erinnen und Österreich­er gestoppt werden, begründet die Ärztekamme­r. Man rechnet mit einer breiten Unterstütz­ung in der Bevölkerun­g.

Dass viele Menschen den Plan der Regierung ablehnen, zeigt eine Onlinepeti­tion, die sich gegen die Aufweichun­g des Rauchverbo­ts wehrt. Diese wurde bisher von etwa 455.000 Personen unterzeich­net. Die Initiative für eine Aufweichun­g des Rauchverbo­ts kam von der FPÖ. Das von der Vorgängerr­egierung beschlosse­ne Gesetz war den Freiheitli­chen zu streng. Dieser Meinung sind auch viele Gastronome­n, die Umsatzrück­gänge fürchten. Das neue Gesetz, das sich an den Regelungen in Berlin orientiert, soll in kleineren Lokalen das Rauchen weiterhin gestatten. Die Regierung will im Gegenzug aber den Zigaretten­konsum im Auto verbieten, wenn Kinder mitfahren. Jugendlich­en bis zum 18. Lebensjahr soll der Tabakkonsu­m untersagt werden.

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