Gutes Wasser für alle Europäer
Die EU-Kommission überarbeitet die 20 Jahre alte Trinkwasserrichtlinie.
1,6 Millionen Menschen haben 2014 die Europäische Bürgerinitiative „Recht auf Wasser“unterstützt. Aus der darin erhobenen Forderung, das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung gesetzlich zu verankern, wird zwar nichts, weil der EU die Rechtsgrundlage dazu fehlt, wie Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans am Donnerstag sagte. Mit der vorgelegten Novelle der 20 Jahre alten EU-Trinkwasserrichtlinie werde sich jedoch die Qualität des Wassers und die Versorgung verbessern.
Laut EU-Kommission sind 99 Prozent des Leitungswassers in der EU sicher, viele Europäer bezweifeln das jedoch. Das erklärte Ziel der Brüsseler Behörde ist es, den Konsum von Wasser aus Plastikflaschen zu reduzieren, indem der Zugang zu und das Vertrauen in Leitungswasser gestärkt wird: So sollen auch Bevölkerungsgruppen, die noch keinen Zugang zu Trinkwasser haben, eingebunden werden. Informationskampagnen sollen den Nutzen von Leitungswasser hervorheben, im öffentlichen Raum und in Gebäuden sollen Trinkbrunnen aufgestellt werden. Auch Restaurants und Kantinen sollen „ermuntert“werden, Gratiswasser anzubieten. Ein Gesetz, das sie dazu zwinge, werde es aber nicht geben, sagte Timmermans. Die Mitgliedsstaaten müssten tätig werden, seien aber sehr flexibel.
Darüber hinaus sollen künftig 18 neue Schadstoffe, darunter Legionellen und Chlorat, bei der Beurteilung der Wasserqualität berücksichtigt und die Grenzwerte für Blei und Brom binnen zehn Jahren halbiert werden. Mikroplastik ist im Vorschlag nicht extra enthalten, wird aber regelmäßig beobachtet. Vorgesehen sind auch Risikoanalysen der Behörden und die OnlineInformation der Kunden über den Zustand des Wassers.
Die EU-Kommission schätzt die Zusatzkosten europaweit auf 1,6 bis 2,2 Mrd. Euro – gemessen an 46,3 Mrd. Euro, die die Verbraucher im Jahr für Wasser ausgeben. Wenn Wasser aus Flaschen durch Trinkwasser reduziert werde, könnten die Haushalte nach Schätzungen der Kommission mehr als 600 Mill. Euro pro Jahr einsparen.