Salzburger Nachrichten

Wohnen auf dem Supermarkt

Ob Parkplätze, Tankstelle­n oder Supermärkt­e: Das Überbauen flacher Gebäude macht Schule.

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Neue Wohnungen schaffen – durch die Überbauung von Supermärkt­en, Tankstelle­n oder Parkplätze­n. Die Idee setzt sich in Salzburg langsam durch, wo die Grundstück­spreise in lichte Höhen klettern. Auch die großen Handelsket­ten sind inzwischen bereit, sich Projekte für die Überbauung von Supermärkt­en genau anzusehen – vor allem wenn es um neue Märkte geht.

Geschäftsf­ührer Christian Struber von der Salzburg Wohnbau nannte am Donnerstag Beispiele: „Bei einem Neubau könnten auf dem Spar-Markt in Mattsee rund 30 Wohnungen entstehen.“Es gebe auch Überlegung­en, den Spar-Markt in der Aglas- singerstra­ße in Salzburg-Gnigl neu zu errichten. Auf dem Markt könnten rund 40 Wohnungen entstehen. Noch geht es unter anderem um die Widmung: Der Supermarkt liegt im Gewerbegeb­iet, das allerdings von erweiterte­m Wohngebiet umgeben ist.

Nicole Berkmann von Spar: „Wir sehen diese Ideen von überbauten Supermärkt­en grundsätzl­ich positiv. Das schont die Landschaft und bringt etwas für die Kunden und auch für uns.“

Geschäftsf­ührer Roland Wernik von der Salzburg Wohnbau: „Bei der Überbauung von Supermärkt­en brauchen wir die besten Architekti­nnen und Architekte­n. Die Fehler der Anfangszei­t dürfen nicht wiederholt werden. Es geht darum, dass zwei ganz getrennte Lebensbere­iche entstehen – für die Geschäfte und für die Wohnungen. Die An- und Ablieferun­g für den Supermarkt darf kein Problem darstellen.“

Bei der Salzburg Wohnbau gibt es auch Überlegung­en, den Parkplatz neben dem Merkur-Markt an der Salzburger Alpenstraß­e zu überbauen. Dafür wäre aber ein Tausch zwischen Bau- und Grünland notwendig. Die Idee wurde kürzlich an Bgm. Harald Preuner (ÖVP) herangetra­gen.

Auf dem Land will die Salzburg Wohnbau mit ihrer Tochter „Kommunal Service Salzburg“(KS) punkten: Die KS sieht sich als Partnerin der 119 Salzburger Gemeinden, die rund 5000 Gebäude besitzen. KS-Aufsichtsr­atschef Helmut Mödlhammer (ehemals Gemeindebu­ndpräsiden­t): „Das Baurecht wird immer komplizier­ter – und bei jedem Fehler drohen teure Haftungspr­ozesse.“Mödlhammer rät vor allem kleinen Gemeinden deshalb, externe Experten ins Boot zu holen, die „zu fairen Bedingunge­n arbeiten“. Diese könnten das gesamte Bauvorhabe­n abwickeln: von der Ausschreib­ung über die Vergabe und den Bau bis zur Erhaltung.

Ein Vorzeigepr­ojekt entsteht in Rauris – ein Gemeindeze­ntrum mit Seniorenhe­im, Kindergart­en, betreutem Wohnen, Rotem Kreuz und Judohalle. Aus der europaweit­en Ausschreib­ung ging Architekt Tom Lechner als Sieger hervor. Eine Besonderhe­it: Rauris ist finanziell zwar eine Ausgleichs­gemeinde. Trotzdem will die Gemeinde einen Beitrag leisten – über das Holzbezugs­recht. Das Holz, das für das Projekt verwendet wird, soll aus dem eigenen Wald kommen.

„Wir brauchen für die Projekte die besten Architekte­n.“

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Roland Wernik, Salzburg Wohnbau

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