Hotelier protestiert gegen Abschiebung
Werner Hörl wurde gebeten, den Asylbewerber auszubilden. Jetzt wollte diesen die Polizei abholen.
ZELL AM SEE. Der Zeller Hotelier Werner Hörl vom Romantikhotel Metzgerwirt ist stinksauer. Am Donnerstag rief ihn um 7 Uhr die Polizei an. Sie wollte seinen Lehrling Hussain abholen. Am Sonntag soll er in sein Heimatland Pakistan abgeschoben werden, weil sein Asylbescheid negativ war. Der junge Mann war aber nicht in seinem Zimmer. „Seine Sachen haben sie mitgenommen.“
Für den Wirt ist die geplante Abschiebung seines Mitarbeiters unverständlich. „Zuerst beknien dich das AMS, die Betreuer, die Kammern und das Land, dass man Asylsuchende einstellt. Man startet die Ausbildung mit viel Mühe, weil die Verständigung am Anfang schwierig ist. Und dann schieben sie ihn mitten in der Ausbildung ab. Man sollte die Leute zumindest die Lehre fertig machen lassen und dann entscheiden, ob sie bleiben können. Oder man lässt sie gleich nicht anfangen.“
Hörl bildet neben Hussain auch einen jungen Syrer aus. Mit der Abschiebung des 24-jährigen Pakistanis trifft es wie öfter in letzter Zeit jemanden, der sich gut integriert hat. „Nach eineinhalb Jahren als Kochlehrling spricht er gut Deutsch und kann schon einiges allein machen. Die Gäste schätzen ihn und die anderen Mitarbeiter schütteln den Kopf. Er hat sich sehr bemüht und war auch in der Schule gut.“
Dass er als Flüchtling aus Pakistan kaum Chancen auf Asyl hat, war klar. Hörl: „Er sagt, in der Region, wo er herkommt, gebe es viele Anschläge. Es sei nicht sicher. Und wenn er zurückkommt, werde er noch am Flughafen verhaftet und komme sechs Monate bis drei oder vier Jahre ins Gefängnis.“
Auch Landesrätin Martina Berthold (Grüne) setzt sich für Hussain ein. Sie appelliert an den Bundeskanzler und den Innenminister, die Möglichkeit eines humanitären Aufenthalts zu prüfen. Er solle zumindest bis zum Ende der Lehrzeit bleiben dürfen. „Gerade angesichts der Pläne der Bundesregierung, die Fachkräftemangelliste um den Gastronomiebereich zu erweitern, ist so eine Abschiebung widersinnig.“
„Die anderen Mitarbeiter schütteln auch den Kopf.“