Drei Salzburger schieben Olympia-Bobs an
In Pyeongchang wollen Markus Sammer, Markus Glück und Stefan Laussegger Vollgas geben.
SALZBURG. Dass die Rolle als Anschieber durchaus ihre Tücken hat, musste Thomas Wörz bei der Bob-WM 1986 in Königssee am eigenen Leib erfahren. Beim Versuch, nach dem Startsprint ins Gefährt zu springen, landete der spätere Mentaltrainer von Marlies Schild und Geschäftsführer des Salzburger Schul-Sport-Modells verkehrt im Bob und raste so durch den Eiskanal.
Ein solches Missgeschick wollen die drei Salzburger, die heuer den österreichischen Bobs in Pyeongchang den nötigen Schwung mitgeben sollen, natürlich auf alle Fälle vermeiden − auch wenn es Markus Sammer, Markus Glück und Stefan Laussegger ungewohnte Aufmerksamkeit bescheren würde.
An Nervenflattern sollte zumindest Markus Sammer nicht mehr leiden, ist der Salzburger Orthopädieschuhmacher doch schon vor vier Jahren bei Olympia in Sotschi im Zweier- und im Vie- rerbob von Pilot Benjamin Maier gesessen. Den Eiskanal von Pyeongchang hat er bereits letztes Jahr ausgetestet, als der Weltcup zu Saisonende in Südkorea gastierte. „Die Reise war anstrengend, aber das Gefühl dafür umso überwältigender“, meinte der 29Jährige, der auf der Olympiabahn als 16. im Vierer- und 25. im Zweierbob ins Ziel gerast war. Beim Kampf um Medaillen will der Salzburger natürlich weiter vorn landen. Mut macht ihm dabei der zweite Platz, mit dem er vor zwei Wochen beim Weltcupfinale in Königssee überrascht hat. „Das gibt uns Motivation für Pyeongchang“, freute sich ÖBSVNationaltrainer Manfred Maier: „Vor allem, da wir dabei beide Weltmeister geschlagen haben.“ Sein bestes Saisonergebnis fuhr in Königssee auch der zweite österreichische Viererbob ein. Mit Markus Glück sorgte hier ebenfalls ein Salzburger für die nötige Startgeschwindigkeit. Der 27-jährige Sportsoldat gilt selbst unter den schweren Anschiebern als echtes Kraftpaket. Kein Wunder, war er doch bis vor zwei Jahren vor allem als Kraftdreikämpfer bekannt. „Der Umstieg auf den Bob ist mir relativ leicht gefallen, da hier neben der Kraft auch koordinative und konditionelle Faktoren eine große Rolle spielen“, erklärt der amtierende Staatsmeister im Kraftdreikampf. Während Sammer einen Fixplatz in beiden von Benjamin Maier gesteuerten Bobs hat und Glück im Vierer von Markus Treichl zu den Stammkräften zählt, steht ein dritter Athlet vom Bob- und Skeletonclub Salzburg beiden Teams in Pyeongchang als Ersatzmann bereit. „Bei Olympia ist alles möglich, ich bin vorbereitet“, fiebert Stefan Laussegger den Spielen entgegen, auch wenn er für einen Einsatz auf das Pech eines Kollegen hoffen muss.