Solidarität wird untergraben
Nun räumt die neue Regierung die Aktion 20.000 für die über 50-jährigen Arbeitslosen einfach ab. Und sie stellt zudem die Arbeitslosenunterstützung eklatant infrage, schafft die Notstandshilfe ab und macht die Möglichkeit des Zugriffes auf das Vermögen im Falle einer Mindestsicherung zum Thema. Und sie schreckt nicht davor zu- Wenn Felix Gottwald, mit sieben Olympiamedaillen immer noch Österreichs Nummer eins, in seiner SN-Kolumne vom 29. Jänner unter dem Titel „Olympiafavoriten sind die anderen – das hat seine Gründe“schreibt, dass es im nordischen Bereich immer wieder „Leuchttürme“gegeben habe (z. B. die Erfolgstrainer Preiml, Innauer, Vettori, Chromecek), hat er zu hundert Prozent recht. Unmittelbar vor den Spielen in Korea und nur ein Jahr vor der Heim-Weltmeisterschaft in Seefeld schaut es in der nordischen Abteilung des Österreichischen Skiver- bands (ÖSV) finster aus, scheinen die goldenen Zeiten auf Schanzen und Loipen endgültig Geschichte zu sein. Noch darf man sich an ein, zwei Sprungathleten, ein, zwei Biathleten und eine Langläuferin klammern. Und diese, Teresa Stadlober, ist die Einzige, die seit Wochen konstant in Form ist. Und dass sie außerhalb des ÖSV-Kaders, trainiert vom Vater, in die Weltklasse lief, zeigt die eklatante Fehlentwicklung innerhalb des Verbands auf. Hier mangelt es seit Jahren nicht so sehr am Nachwuchs, sondern vielmehr an wirklich guten Trainern mit entsprechenden Konzepten. Nichts gegen ehemalige Athleten, die nach zum Teil dürftigen Karrieren auf den Betreuersesseln sitzen, das Trainergeschäft ist aber etwas anderes, hier hätte man sich schon längst am Ausland orientieren müssen. Dass „uns“im Springen die von österreichischen „Legionären“betreuten Athleten um die Ohren springen, ist ja ein Treppenwitz und stellt sich immer mehr als Managementfehler der zuständigen ÖSV-Verantwortlichen heraus. Umgekehrt wäre der Weg in den übrigen Sparten, natürlich auch mit neuen Direktoren, wichtig: Coaches aus jenen Ländern zu holen, wo Langlauf, nordische Schreiben Sie uns! Kombination (und auch Biathlon) gelebt werden und zur Skikultur gehören. Hierzulande wird ja im ÖSV den nordischen Disziplinen nach wie vor eine gewisse Ignoranz entgegengebracht, nicht unbekannt ist das Argument in der Innsbrucker Zentrale, das Dasein der Nordischen müsse mit den Erfolgen der Alpinen (die ja auch überschaubar sind) finanziert werden. Ebenso bekannt ist, dass man ursprünglich vom Biathlon nichts wissen wollte und nach den Vorfällen von Turin 2006 den Langlauf am liebsten eingestampft hätte. Eine Spätfolge, die sich z. B. auch darin spiegelt, dass es für Olympia nicht einmal eine Damenstaffel gibt. Fazit: Die nordische Abteilung im ÖSV bedarf – mehr als 5 vor 12 – dringend einer völlig neuen Struktur mit neuen Führungskräften. Damit man auch endlich der medialen Bedeutung gerecht wird, wo die Nordischen deutlich über den Alpinen liegen. Von den europaweiten Besucherzahlen und TV-Quoten gar nicht zu reden, hier kann nur Kitzbühel mit Oslo, Falun, Lahti, Willingen, Innsbruck, Bischofshofen, Wisła, Oberhof, Ruhpolding, Antholz und Co. mithalten. Prof. Joachim Glaser